Lehre am Deutschen Institut

HTHE / STHE I-II (Bachelor u. Master): Konzeptionelle Schriftlichkeit und Mündlichkeit in der Sprachgeschichte

Dozent:innen: Dr. Dietlinde Luise Kempf
Kurzname: HTHE
Kurs-Nr.: 05.067.1103
Kurstyp: Seminar/Hauptseminar

Empfohlene Literatur

Als Vorbereitung lesen Sie bitte die Einleitung in:

Feilke, H./Hennig, M. (Hgg.) (2016): Zur Karriere von ›Nähe und Distanz‹. Rezeption und Diskussion des Koch-Oesterreicher-Modells. Berlin, Boston: De Gruyter Mouton.   ->   als digitale Ressource im OPAC!
 

Inhalt

Um uns das Deutsche früherer Epochen zu erschließen, sind wir auf die Zeugnisse schriftlicher Überlieferung angewiesen; auf historische gesprochene Sprache können wir nicht mehr zugreifen. Oder doch?! In der Forschung hat sich seit den 1980er Jahren die Idee der konzeptionellen Mündlichkeit vs. Schriftlichkeit entwickelt, die manchmal auch synonym als Nähesprache vs. Distanzsprache bezeichnet wird. Dieses Begriffspaar lässt sich auf medial gesprochene wie auch geschriebene Texte gleichermaßen anwenden, vgl. z.B. ein spontanes Gespräch unter Freunden vs. einen öffentlichen Vortrag; im Geschriebenen etwa eine Chat-Konversation vs. eine Verwaltungsvorschrift. Nähe- und Distanzsprache unterliegen unterschiedlichen Kommunikationsbedingungen, z.B. Dialog, Dynamik, Spontaneität vs. Monolog, Statik, Planung. Dies wirkt sich vielfältig auf die sprachliche Form aus: Im konzeptionell Mündlichen finden sich z.B. direkte Anrede, Expressiva, Kraftausdrücke, Dialektmerkmale, Fehler und Korrekturen, Wiederholungen, Themensprünge etc., während konzeptionell schriftliche Texte elaborierter sind, d.h. unter anderem stringenter strukturiert und kompakter (hohe Informationsdichte).

Nach einem theoretischen Einstieg bietet das Seminar die Möglichkeit, selbst empirische Textanalysen durchzuführen. Es bietet sich z.B. an, den berühmten Nominalstil der (deutschen) Schriftsprachlichkeit für verschiedene Textsorten und Zeiten zu untersuchen, gerne auch mit Seitenblick auf das Englische oder Schwedische; oder: die Ausdehnung der Satzklammer, die Verschachtelungsebenen der Nebensätze u.a.m. Interessant ist es auch, den langfristigen Wandel innerhalb einer Textsorte zu verfolgen, z.B. den Wandel der Anredeformen in Kochrezepten (vgl. „saltzs/ pfeffers vnnd mehls eyn […] gib sie warm auff den Tisch“(1581) vs. „Die Chilischoten entkernen und die Kerne beiseite legen.“ (2016)).

Gegen Ende des Semesters werden die Ergebnisse präsentiert. In einer Abschlussrunde werden wir die theoretischen Konzepte kritisch evaluieren und gemeinsam überlegen, inwieweit wir uns durch konzeptionell mündliche Texte der historischen Mündlichkeit annähern können bzw. umgekehrt wie weit historische Sprachforschung auf Schriftsprachforschung beschränkt bleiben muss.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
19.04.2017 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 03 153
1331 - Verfügungsbau SB II
26.04.2017 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 03 153
1331 - Verfügungsbau SB II
03.05.2017 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 03 153
1331 - Verfügungsbau SB II
10.05.2017 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 03 153
1331 - Verfügungsbau SB II
17.05.2017 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 03 153
1331 - Verfügungsbau SB II
24.05.2017 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 03 153
1331 - Verfügungsbau SB II
31.05.2017 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 03 153
1331 - Verfügungsbau SB II
07.06.2017 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 03 153
1331 - Verfügungsbau SB II
14.06.2017 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 03 153
1331 - Verfügungsbau SB II
21.06.2017 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 03 153
1331 - Verfügungsbau SB II
28.06.2017 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 03 153
1331 - Verfügungsbau SB II
05.07.2017 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 03 153
1331 - Verfügungsbau SB II
12.07.2017 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 03 153
1331 - Verfügungsbau SB II