Lehre am Deutschen Institut

SGAL I/II/III/SADL/EUL-1: Johann von Würzburg: „Wilhelm von Österreich“

Dozent:innen: Dr. Mirna Kjorveziroska
Kurzname: SGAL I/II/III/SADL/
Kurs-Nr.: 05.067.890
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur

Textgrundlage: Johann von Würzburg: Wilhelm von Österreich. Aus der Gothaer Handschrift herausgegeben von Ernst Regel, Berlin 1906 (Deutsche Texte des Mittelalters 3). Der Text ist auch elektronisch verfügbar unter https://archive.org/details/johannsvonwrzbu00regegoog.

Inhalt

Der 1314 abgeschlossene späthöfische Roman „Wilhelm von Österreich“ erzählt die Liebesgeschichte von Wilhelm und Aglye, strukturiert durch die Grundkoordinaten der Kinderminne, der Trennung und Wiedervereinigung der Liebenden: Wilhelm, entflammt in Liebe für eine Frau, die er im Traum gesehen hat, verlässt den väterlichen Hof und begibt sich auf die Suche nach der unbekannten Geliebten. Durch die Assistenz einer transzendenten Instanz landet er im heidnischen Reich Zyzya, wo er in der Königstochter Aglye die Figur aus dem Traum erkennt. Ryal – so die Identitätsfiktion, die Wilhelm am fremden Hof entspinnt – und Aglye lernen durch eine Optik der Naivität die Macht der Liebe kennen, bis sie infolge eines belauschten Gespräches vor der Liebeserfüllung durch eine Intervention der Eltern Aglyes getrennt werden. In dieser langen Zeit der Trennung gilt es, Liebeskonkurrenten zu eliminieren und gefährliche Aventiuren im Orient zu bestehen, was schließlich in eine legitime Ehe der Protagonisten und die Zeugung eines Erben mündet. Dieses scheinbare Happy End wird jedoch durch den Tod Wilhelms auf der Einhornjagd zurückgenommen.

Im Seminar werden wir diesen wichtigen Repräsentanten der sogenannten Minne- und Aventiureromane mit seinen 20000 Versen vollständig lesen und sprachlich und inhaltlich erschließen. Dabei werden wir zahlreiche Aspekte diskutieren, die sich auch in anderen mittelhochdeutschen Texten wiederfinden, und somit Interpretationsperspektiven eröffnen, die Sie im Studium auf weitere mediävistische Werke applizieren können: Brautwerbungsschema, Tektonik und Rhetorik von Liebesbriefen, Heidenbilder, Historisierungstendenzen, genealogische Logiken, Einflechtung eines enzyklopädischen Diskurses, Gattungsinterferenzen mit Minnereden und der Chanson de geste, Prosaauflösung als Chiffre der frühneuzeitlichen Rezeption. Ein punktueller Seitenblick auf ausgewählte Parallelstellen aus klassischen mittelhochdeutschen Texten, auf die Johann von Würzburg rekurriert, soll ferner für die kreative Transformation und die Hybridisierung kanonischer Erzählmuster im Roman um 1300 sensibilisieren.

Das Seminar wird mit einer kurzen Hausarbeit abgeschlossen.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
18.04.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 02 415 P201
1141 - Philosophisches Seminargebäude
25.04.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 02 415 P201
1141 - Philosophisches Seminargebäude
02.05.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 02 415 P201
1141 - Philosophisches Seminargebäude
09.05.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 02 415 P201
1141 - Philosophisches Seminargebäude
16.05.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 02 415 P201
1141 - Philosophisches Seminargebäude
23.05.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 02 415 P201
1141 - Philosophisches Seminargebäude
30.05.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 02 415 P201
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.06.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 02 415 P201
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.06.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 02 415 P201
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.06.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 02 415 P201
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.06.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 02 415 P201
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.07.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 02 415 P201
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.07.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 02 415 P201
1141 - Philosophisches Seminargebäude