Lehre am Deutschen Institut

GHIS/SHIS/UHIS: Grammatische Zweifelsfälle: Von der linguistischen Betrachtung zum Gegenstand des Schulunterrichts

Dozent:innen: Jun.-Prof. Dr. Jessica Nowak
Kurzname: GHIS/SHIS/UHIS:
Kurs-Nr.: 05.067.1230
Kurstyp: Seminar/Übung

Voraussetzungen / Organisatorisches


Ausgeprägtes Interesse an der deutschen Sprachgeschichte und Sprachwandel allgemein. Interesse allein reicht jedoch nicht aus: Sehr gute Kenntnisse der Diachronie des Deutschen, insbesondere grammatischer Entwicklungen, sowie generell gute Kenntnisse der deutschen Grammatik aus synchroner Perspektive sind eine unentbehrliche Voraussetzung für diese Veranstaltung.
Plus: Bereitschaft zur intensiven Einarbeitung in ggf. neue Themen(bereiche) und zu einem hohen Pensum an wöchentlicher Vorbereitung für die Einzelsitzungen.

Hinweis zur Modulprüfung: Die Hausarbeit muss ein sprachhistorisches Thema aus dem Bereich grammatischer Zweifelsfälle behandeln und zwar aus fachlinguistischer Perspektive.
 

Empfohlene Literatur


  1. Köpcke, Klaus-Michael (Hrsg.) (2007): Grammatik in der Universität und für die Schule : Theorie, Empirie und Modellbildung. Tübingen: Niemeyer.
  2. Köpcke, Klaus-Michael (Hrsg.) (2011): Grammatik - Lehren, Lernen, Verstehen: Zugänge zur Grammatik des Gegenwartsdeutschen. Berlin [u.a.]: de Gruyter.
  3. Köpcke, Klaus-Michael (Hrsg.) (2011): Sprachliche Strukturen thematisieren: Sprachunterricht in Zeiten der Bildungsstandards. Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren.
  4. Köpcke, Klaus-Michael (Hrsg.) (2013): Schulgrammatik und Sprachunterricht im Wandel. Berlin [u.a.]: de Gruyter.
  5. Plewnia, Albrecht (Hrsg.) (2014): Sprachverfall? Dynamik - Wandel - Variation. Berlin [u.a.]: De Gruyter.
  6. Siehr, Karl-Heinz/Berner, Elisabeth (eds.) (2009): Sprachwandel und Entwicklungstendenzen als Themen im Deutschunterricht: fachliche Grundlagen – Unterrichtsanregungen – Unterrichtsmaterialien. Potsdam: Universitätsverlag, online zugänglich unter: http://pub.ub.uni-potsdam.de/volltexte/2009/3300/ 
  7. Weisgerber, Bernhard (1998): Sprachnorm und Sprachwandel. Anmerkungen unter vornehmlich sprachdidaktischem Aspekt. In: Der Deutschunterricht Heft 3, 67-70. 

Außerdem: 

  1. Lehrpläne Rheinland-Pfalz für das Fach Deutsch (Sekundarstufe I und II) http://lehrplaene.bildung-rp.de/

Inhalt

In diesem Kurs wollen wir uns mit grammatischer Variation beschäftigen, wie sie sich als Konsequenz anhaltenden bzw. stattfindenden Sprachwandels im Gegenwartsdeutschen mehrfach beobachten lässt: Mehrere historisch starke Verben schwanken derzeit zwischen starker und schwacher Flexion (buk oder backte? gegoren oder gegärt?), Substantive wie Pizza oder Wagen weisen Pluralvarianten auf (Pizzas oder Pizzen? Wagen oder Wägen?), bestimmte Adjektive greifen mal zum Steigerungsumlaut, mal nicht (blasser oder blässer als? roter oder röter als?); die Kasusrektion von Präpositionen ist ebenfalls nicht immer eindeutig: wegen dem oder wegen des schlechten Wetters? Geht uns zunehmend die Verbletzposition bei Nebensätzen mit weil (oder obwohl) verloren?

Das sind nur einige Fragen und Aspekte, die wir in diesem Kurs aus linguistischer, d.h. sprachwandeltheoretischer Sicht genauer unter die Lupe nehmen wollen. Dabei soll zunächst mit mehreren Mythen aufgeräumt werden, darunter der Auffassung, dass Sprachwandel als Sprachverfall verstanden wird. Auch die negative Wahrnehmung von grammatischer Variation als defizitär bzw. Symptom mangelnder Bildung soll zugunsten einer Wahrnehmung von Sprache als dynamisches Gebilde aufgegeben werden, das ständigem Wandel unterliegt, bei dem Nebenformen die logische Konsequenz sind. Gerade die vielzu häufig eingeengte laienlinguistische Sicht darauf, die nur "richtig" oder "falsch" kennt, soll in den Blick genommen werden und vor dem Hintergrund sprachlicher Normen und der Normierung von Sprache diskutiert werden. Dieser letzte Aspekt ist insbesondere für angehende Lehrkräfte hochrelevant und schlägt die Brücke zur Behandlung sprachgeschichtlicher Themen, wie sie u.a. in den Lehrplänen für Deutsch in RLP vorgesehen sind. Das bedeutet, dass Sie in diesem Kurs auch lernen werden, wo die Möglichkeiten und Chancen, aber auch die Grenzen der Implementierung sprachhistorischer Aspekte im Deutschunterricht liegen.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
17.10.2017 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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24.10.2017 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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07.11.2017 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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14.11.2017 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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21.11.2017 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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28.11.2017 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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05.12.2017 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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12.12.2017 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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19.12.2017 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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09.01.2018 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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16.01.2018 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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23.01.2018 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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30.01.2018 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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06.02.2018 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 003 SR 07
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