Lehre am Deutschen Institut

GHIS/SHIS/UHIS: Westmitteldeutsch diachron und synchron

Dozent:innen: Dr. Rudolf Steffens
Kurzname: GHIS/SHIS/UHIS:
Kurs-Nr.: 05.067.1230
Kurstyp: Seminar/Übung

Empfohlene Literatur

Beckers, Hartmut (1980): Westmitteldeutsch. In: Hans Peter Althaus/Helmut Henne/Herbert Ernst Wiegand (Hgg.): Lexikon der germanistischen Linguistik. 2. Auflage. Tübingen, S. 468-473.
Cornelissen, Georg et al. (Hgg.) (1989): Das rheinische Platt. Eine Bestandsaufnahme. Teil 1: Texte. Köln (Landschaftverband Rheinland, Amt für rheinische Landeskunde Bonn. Rheinische Mundarten 2)
Drenda, Georg (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Stuttgart.
Drenda, Georg (2014): Wortatlas für Rheinhessen, Pfalz und Saarpfalz. St. Ingbert.
Lausberg, Helmut/Möller, Robert (2000): Rheinischer Wortatlas. Bonn.
Lenz, Alexandra (2007): Zur Grammatikalisierung von geben im Deutschen und Letzebuergeschen. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik 35, S. 52-82.
Nübling, Damaris (2001): Wechselflexion Luxemburgisch - Deutsch kontrastiv: ech soen - du sees/si seet vs. ich sage, du sagst, sie sagt. Zum sekundären Ausbau eines präsentischen Wurzelvokalwechsels im Luxemburgischen. In: Sprachwissenschaft 26, S. 433-472.
Nübling, Damaris (2013): Historische Sprachwissenschaft des Deutschen. Eine Einführung in die Prinzipien des Sprachwandels. 4. Auflage. Tübingen (narr studienbücher).
Post, Rudolf (1992): Pfälzisch. Einführung in eine Sprachlandschaft. 2. Auflage. Landau/Pfalz.
Steffens, Rudolf (2014): Nese Seylersen prondenersen in dem Spidal. Sexusmarkierung bei rheinfränkischen Familiennamen (spätes Mittelalter/frühe Neuzeit). In: Friedhelm Debus/Rita Heuser/Damaris Nübling (Hgg.): Linguistik der Familiennamen. Hildesheim, Zürich, New York (Germanistische Linguistik 225-227), S. 55-84.
 

Inhalt

Als Formel 1-Pilot Sebastian Vettel nach dem Gewinn der ersten Weltmeisterschaft seine Heimatstadt Heppenheim an der Bergstraße besuchte, begrüßte er die Meschenmenge laut FAZ vom 22.11.2010 mit den Worten: „Isch bin im Momend e bissje baff. Mit so viele Leud häd‘isch net gereschnet.“ In isch (< ich) liegt ein typisches Merkmal aus dem Konsonantismus des Westmitteldeutschen (Westmd.) vor. Kaum jemand, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Hessen, in Rheinland-Pfalz oder im Saarland aufgewachsen ist und hier seine Sprache gelernt hat, bleibt von diesem Lautwandel unberührt. Der Wandel ch > sch wird ein Thema des Seminars sein.
Die Binnengliederung des Westmitteldeutschen (Ripuarisch im Raum Köln, Moselfränkisch, Rheinfränkisch (Pfälzisch/Hessisch)), das von der deutsch-französischen Staatsgrenze im Süden bis hinauf in die Gegend von Düsseldorf reicht, geschieht vor allem mit Hilfe der Isoglossen (Sprachgrenzen), die sich in Folge der Zweiten Lautverschiebung herausgebildet haben. Wir werden die wichtigsten Erscheinungen des Vokalismus und des Konsonantismus, die für das Westmd. konstitutiv sind, besprechen: z. B. das Haus in der Pfalz und Rheinhessen, dat Haus in der Eifel; fescht im südlichen Rheinland-Pfalz, fest im Norden; Zeit in Mainz, aber Tsik in Köln. Im Bereich des Vokalismus betrachten wir u. a. am Beispiel Brücke > Brick die Phänomene der Vokalentrundung und der e-Apokope. Im südlichen Teil des Westmd. wird Schnee mit einem langen e-Laut, nördlich der Mosel hingegen mit einem langen i-Laut ausgesprochen.
Auch die Flexionsmorphologie wird berücksichtigt. Warum sprechen die Hunsrücker ich fahr, du fährst, er/sie/es fährt, die Pfälzer aber ich fahr, du fahrsch, er/sie/es fahrt? Das Partizip II von setzen lautet im Moselraum gesatz(t), in der Pfalz gesetzt. Wie kann man erklären, dass in der Westeifel Hään äs krank gen (Er ist krank gegeben (statt geworden)) gesagt wird? Was hat es mit westmd. Pluralformen wie das Bett - die Better auf sich? Unter welchen Umständen ist der er-Plural entstanden? In der Nominalmorphologie finden sich subtraktive Plurale wie de Hund/s Kind, aber die Hunn/die Kinn. Bei einem Teil dieser Fragen wird auch das Luxemburgische berücksichtigt.
Geplant ist sprachliche Analyse eines Bandes von »Asterix babbelt Hessisch«. Welche lautlichen, grammatischen und lexikalischen Eigenheiten des Westmd. sind hier zu finden?
Auch Ausflüge in die Namenkunde sind geplant. In den westmd. Dialekten gibt es weibliche Familiennamen. Eine Frau mit dem Familiennamen Arnold wird in der Eifel als die Arnolds, an der Nahe als die Arnoldse, in Rheinhessen und in Teilen der Pfalz als die Arnoldsen und in der Südpfalz als die Arnoldin bezeichnet.
 

Zusätzliche Informationen

Leistungsanforderung (in der Regel): Mündlcher Vortrag mit PowerPoint-Präsentation und schriftliche Hausarbeit zum gleichen Thema

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
17.10.2017 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
24.10.2017 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
07.11.2017 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
14.11.2017 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
21.11.2017 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
28.11.2017 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
05.12.2017 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
12.12.2017 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
19.12.2017 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
09.01.2018 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
16.01.2018 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
23.01.2018 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
30.01.2018 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
06.02.2018 (Dienstag) 14:15 - 15:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II