Dr. Timothy Attanucci

Was ist die Wissenschaft in meiner Fachdisziplin?

Dozent:innen: Dr. Timothy Attanucci; Dr. Florian Menzel; Dr. Irene Schmidtmann; Univ.-Prof. Dr. Konstantin Strauch; Dr. Johannes Ullmaier
Kurzname: Wissenschaft
Kurs-Nr.: 00.Q+.1030
Kurstyp: Kurs

Voraussetzungen / Organisatorisches

Teilnahmevoraussetzungen
Das Lesen der angegebenen Literatur zum jeweiligen Workshop.

Anforderungen
Sehr aktive Diskussionsbeteiligung.
Übernahme von Impulsreferaten oder Kurzpräsentationen.
 

Empfohlene Literatur

Teil 1: Ursachen und Folgen des Insektensterbens

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2019-10/insektensterben-artenschutz-oekologie-studie-waelder-rueckgang/komplettansicht

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2017-10/insektensterben-bienen-deutschland/komplettansicht

https://davcoburg.de/wp-content/uploads/2019/01/ZEIT-201744-Insektensterben_red.pdf

van Klink-Studie:
https://science.sciencemag.org/content/sci/368/6489/417.full.pdf
https://science.sciencemag.org/content/370/6515/eabf1915
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2020-04/insektensterben-landinsekten-wasserinsekten-population-unterschied

Seibold-Studie:
Seibold, S., Gossner, M. M., Simons, N. K., Blüthgen, N., Müller, J., Ambarli, D., ... & Weisser, W. W. (2019). Arthropod decline in grasslands and forests is associated with landscape-level drivers. Nature, 574(7780), 671-674.
https://www.nature.com/articles/s41586-019-1684-3?fbclid=IwAR0wh9epYmhK349x5ld1T2bNjcTT8MXHGT6gzS4UIuUedsM6nlKgR6v19Hg
needs to be paid

Kunin, William E. "Robust evidence of declines in insect abundance and biodiversity." (2019): Nature 574, 641-642.
https://www.nature.com/articles/d41586-019-03241-9?fbclid=IwAR1nS4OirPME5c_3qxxCUzmRomr2vLiZsWhfZ1gX3jOhI37GZlEutf2SW3g

Hallmann-Studie:
Hallmann, C. A., Sorg, M., Jongejans, E., Siepel, H., Hofland, N., Schwan, H., ... & de Kroon, H. (2017). More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas. PloS one, 12(10), e0185809.
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809&_ga=2.42103269.1751527880.1531267200-635596102.1531267200

außerdem:
Bar-On et al. 2018 PNAS
Mangels et al. 2017 Biodivers Conserv
Poore & Nemecek 2018 Science (siehe auch https://science.sciencemag.org/content/363/6429/eaaw9908.full)
Leopoldina 2018
Leopoldina 2020


Teil 2: Wie viel Hard Science verträgt die Germanistik?
I. Um 1900: Geistesgeschichte gegen Positivismus
Unger, Rudolf: Philosophische Probleme in der neueren Literaturwissenschaft [1908]. In: ders.: Aufsätze zur Prinzipienlehre der Literaturgeschichte. Berlin 1929, S. 1–32.
Kindt, Tom und Hans-Harald Müller: Dilthey gegen Scherer. Geistesgeschichte contra Positivismus. Zur Revision eines wissenschaftshistorischen Stereotyps. In: DVjs 74 (2000), S. 685–709.

II. Um 2000: Data Science gegen Geisteswissenschaften?
Moretti, Franco: Die Schlachtbank der Literatur [2000]. In: ders.: Distant Reading, übers. Christine Pries. Konstanz 2016.
Moretti, Franco: Kurven, Karten, Stammbäume [2005]. Abstrakte Modelle für die Literaturgeschichte, übers. Florian Kessler. Frankfurt a. M. 2009.
Weitin, Thomas: Digitale Literaturwissenschaft. In: DVjs 89.4 (2015), S. 637–646.

III. 2021: Digitale Edition und Machine Learning
Underwood, Ted: Machine Learning and Human Perspective. In: PMLA 135.1 (2020), S. 92–109.
In diesem Teil werden auch aktuelle Projekte im Bereich Digital Humanities im deutschsprachigen Raum diskutiert. Eine Auswahl der Webseiten wird im Vorlauf des Workshops erfolgen.

Teil 3: Von Atombomben zum Mars: Strahlenepidemiologie für den Strahlenschutz bemannter Raumfahrtmissionen

Chancellor JC, Scott GBI, Sutton JP. Space Radiation: The Number One Risk to Astronaut Health beyond Low Earth Orbit. Life 2014, 4(3), 491-510; https://doi.org/10.3390/life4030491
Semones E. Radiation Health Risk Projections.  Briefing to NAC HEOMD/SMD Joint Committee. 2015. https://www.nasa.gov/sites/default/files/files/8_NAC_HEO_SMD_Committee_Semones_April_2015_v5_TAGGED.pdf
Ozasa K, Grant EJ, Kodama K. Japanese Legacy Cohorts: The Life Span Study Atomic Bomb Survivor Cohort and Survivors’ Offspring. J Epidemiol 2018; 28(4): 162-169. https://doi.org/10.2188/jea.JE20170321

Eigenständige erste Internet-Recherche zu folgenden Fragen:
Was ist ionisierende Strahlung?
Welcher Art von ionisierender Strahlung sind Astronauten ausgesetzt?
Welche gesundheitlichen Effekte hat ionisierende Strahlung beim Menschen?
Was sind UNSCEAR, ICRP, IAEA, EURATOM, StrlSchG?

Teil 4: Von Corona-Tests zur Krebsbekämpfung: Diagnostische Tests und Screening-Maßnahmen
Policy Brief: Strategie zum risikostratifizierten Einsatz von Antigen-Schnelltests, aktuelle Version herunterzuladen unter

https://www.public-health-covid19.de/ergebnisse.html (ggf. im Archiv des Kompetenznetzes)
Spix C, Blettner M: Screening—part 19 of a series on evaluation of scientific publications. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(21): 385–90. DOI: 10.3238/arztebl.2012.0385  oder (Deutsche Version: Spix C, Blettner M: Screening – Teil 19 der Serie zur Bewertung wissenschaftlicher Publikationen. Deutsches Ärzteblatt 109(21): 385–90. https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=126279)

https://www.aerzteblatt.de/archiv/174956/Krebsfrueherkennung-Vom-Insistieren-zum-Informieren

Croswell JM, Ransohoff DF, Kramer BS. Principles of cancer screening: lessons from history and study design issues. Seminars in oncology. 2010;37(3):202-15.

Screening im Kontext eines hohen (familiär bedingten) Risikos:
Bartsch DK, Matthäi E, Mintziras I, Bauer C, Figiel J, Sina-Boemers M, Gress TM, Langer P, Slater EP. The German National Case Collection for Familial Pancreatic Carcinoma (FaPaCa) – knowledge gained in 20 years.
Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 163–168.
https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=218125 (englische Version)
https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=218120 (deutsche Version)

Wann Screening nicht sinnvoll ist:
https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-meldungen/62/  und https://www.g-ba.de/downloads/40-268-32/2004-12-21-Glaukom-Begruendung.pdf
Informieren Sie sich im Internet über angebotene Krebsfrüherkennungsuntersuchungen im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung, z. B. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/krebsfrueherkennung.html


 

Inhalt

Die von Studierenden gewünschte Q+Seminarreihe „Was ist die Wissenschaft in meiner Fachdisziplin?“ setzt sich grundsätzlich mit den Arbeitsweisen und Methoden auseinander, die in der jeweiligen Fachdisziplin Anwendung finden. Die Q+Reihe will den wissenschaftlichen „Kern“ einer Fachdisziplin freilegen und hinterfragen, wie diese evidenzbasierte und gesicherte Erkenntnis generiert. Im Wintersemester 2021/22 beschäftigen wir uns mit den wissenschaftlichen Methoden in der Lebenswissenschaften, der Germanistik und in der Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik und beleuchten – Q+ gemäß - dabei zusammen mit insgesamt acht interdisziplinären Spezialist:innen brisante gesellschaftliche Themen:

Teil 1: Ursachen und Folgen des Insektensterbens

20. Januar 2022, 10.00 – 16.00 h und 21. Januar 2022, 10.00 h – 16.00 h

Seit einigen Jahren ist das weltweite Insektensterben in aller Munde. Woran liegt es, und welche Folgen hat es für uns Menschen und undere Ökosysteme? In diesem Workshop werden wir die ökologischen, landwirtschaftlichen und politischen Aspekte des Insektensterbens betrachten. Zunächst geht es dabei darum, wie die ökologische Forschung zu ihren Ergebnissen kommt: Woher wissen wir, dass Insekten zurückgehen? Wie können wir untersuchen, was die Ursachen sind? Wie hängen Artenvielfalt und Ökosystemdienstleistungen zusammen?
Zu einem großen Teil geht der Rückgang der Insekten auf die Intensivierung der Landwirtschaft hin. An dieser Entwicklung haben jedoch nicht nur Landwirte Anteil, sondern vor allem die Verbraucher und politische Regelungen wie die EU-Agrarförderung. Diese Zusammenhänge werden im Workshop aufgezeigt, und wir werden diskutieren, was an weiterer Forschung vonnöten ist. Darüber hinaus werden wir erfahren, wie sich das Insektensterben auf Ökosysteme auswirkt und auf die Ökosystemleistungen, die wir Menschen in Anspruch nehmen. Als praktische Komponenten werden wir ansehen, wie biologische Forschung im Labor aussieht (am Beispiel chemischer Ökologie), sowie die Insektensammlung im Naturhistorischen Museum Mainz besichtigen. Schließlich werden wir auf dem Hof Erbenheim bei Wiesbaden aktuelle naturnahe und konventionelle Anbaumethoden kennenlernen und diskutieren, welchen Herausforderungen Landwirte in puncto Insektenschutz aktuell gegenüberstehen.  
Lernziele
Kenntnisse über
- wissenschaftliche Arbeitsmethoden der (chemischen) Biologie
- wie generiert ökologische Forschung Erkenntnisse
- Ursachen (ökologisch und landwirtschaftlich) des Insektensterbens
- Folgen von Artenrückgang und Individuenrückgang für Ökosysteme sowie Ökosystemdienstleistungen

Teil 2: Wie viel Hard Science verträgt die Germanistik?

26. Januar 2022, von 13.30 -18.30 h

Im Zeitalter der digitalen Medien wächst der Druck für alle Universitätsfächer, auch für die Germanistik, eindeutige Daten und quantizifierbare Forschungsergebnisse zu liefern. Eindeutigkeit der Fakten, wichtige Voraussetzung maschineller Lesbarkeit, gilt auch als Garant der Reproduzierbarkeit und der Falsifierbarkeit von Wissen, d.h., die Hauptkritieren eines an den neuzeitlichen Naturwissenschaften herausgebildetes Modell der Wissenschaft, auch Hard Science genannt. Weder dieser Druck noch – wenigstens institutionell und forschungspolitisch – erfolgreiche Antworten darauf sind jedoch neu. Die Germanistik, die wie viele andere moderne Universitätsfächer erst im 19. Jahrhundert entstanden ist, sah sich schon früh mit den Erwartungen konfroniert, die die ‚positiven‘ Wissenschaften erweckten. So entwickelte sich eine positivistische Philologie, die gleichermaßen für die sprach- und literaturwissenschaftliche Teile des Faches galt. Man schrieb Wörterbücher und Grammatiken, erstellte Bibliographien, und editierte die ‚klassischen‘ Texte zunächst der älteren und alsbald der neureren Deutschen Literatur. Erst in bewußter und oft kontroverser Abkehr von diesen Praktiken emergierten Forschungsrichtigungen wie Literaturgeschichte und Interpretation, die viele im 20. Jahrhundert fürs Kerngeschäft der Literaturwissenschaft gehalten haben und – deshalb lohnt sich der Blick auf die Fachgeschichte – oft als Hauptargument gegen einen neuen Positivismus unter dem Zeichen von ‚Big Data‘ oder ‚distant reading‘ ins Feld führen. Jenseits aller Kontroversen werden Projekte der Digital Humanites, meist in Form von digitaler Edition sowie der Speicherung und Veröffentlichung historischer Daten, großzügig gefördert –  was mit entsprechendem Prestigegewinn für die Forschenden einhergeht.

In diesem Workshop werden wir, auf Basis eines gemeinsam erarbeiteten Verständnis der hier kurz beschriebenen Wende in der Fachgeschichte (Teil I), über die Möglichkeiten, den Nutzen und den Nachteil digital gestüzter Methodik in der germanistischen Literaturwissenschaft (Teil II/III) diskutieren. Wir werden aktuelle Debatten (soweit wie mögich) theoretisch begründen, argumentativ vollziehen (oder ablehnen), und praktisch, anhand von ausgewählten, konkreten Fallanwendungen unter die Lupe nehmen (Teil III).

Lernziele
Vermittlung Fachgeschichte – Methodologie
Diskussion und kritische Antworten auf die Fragen: Worin besteht die Wissenschaftlichkeit der Germanistik? Lassen sich fachrelevante Daten digitalisieren? Welchen Erkenntnisgewinn kann das Fach sich von der Digitalisierung erhoffen?

Teil 3: Von Atombomben zum Mars: Strahlenepidemiologie für den Strahlenschutz bemannter Raumfahrtmissionen

31. Januar 2022, 10.15 h bis 18.00 h

Für die heutigen Raumfahrtmissionen ist der Strahlenschutz für beteiligte Astronaut:innen einer der zentralen limitierenden Faktoren, insbesondere für Marsmissionen. Der Q+Workshop wird einerseits physikalische und strahlenbiologische Grundlagen beleuchten und aufzeigen, warum der Aufenthalt im Weltraum Gesundheitsrisiken aufgrund von Strahlenexposition birgt. Andererseits wird der Workshop zeigen, was die Epidemiologie als wissenschaftliche Grundlage beiträgt, um das erwartete Strahlenrisiko für Astronaut:innen ein- und abschätzen zu können. Dafür soll die Verbindung von strahlenepidemiologischen Studien mit Überlebenden der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki 1945 bis zur Berechnung der gerade noch sicheren Aufenthaltszeit im Weltraum nachgezeichnet werden. Daran soll gleichzeitig das wissenschaftliche Fundament, das Zusammenspiel relevanter Institutionen und alltagspraktische Konsequenzen des internationalen Strahlenschutzes deutlich gemacht werden.
Während des Workshops wird es die Möglichkeit geben, mit einem Vertreter des Bundesamtes für Strahlenschutz sowie der Strahlenschutzkommission zu diskutieren.
Lernziele
Kenntnisse über
- Bedeutung des Strahlenschutzes für die bemannte Raumfahrt
- Epidemiologisch-wissenschaftliche Grundlage des Strahlenschutzes
- Epidemiologische Langzeitstudie mit den Überlebenden der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki

Teil 4: Von Corona-Tests zur Krebsbekämpfung: Diagnostische Tests und Screening-Maßnahmen

02. Februar 2022, 10.15 h – 18.00 h

Krebs gehört nach den Herz-Kreislauferkrankungen zu der zweithäufigsten Todesursache in der Bundesrepublik. Etwa 500.000 Deutsche erkranken jährlich an Krebs, fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung leidet eimal im Leben an einer von über 200 Tumor-Arten. Die häufigsten Neuerkrankungen sind Brustkrebs bei Frauen mit rund 72.000 Fällen und Prostatakrebs bei Männern mit ca. 61.000 Neuerkrankungen im Jahr.
Der vierte Teil des Q+Workshops wird sich mit der Krebsdiagnostik auseinandersetzen. Zunächst wird das Prinzip diagnostischer Test erläutert und die grundlegenden Maßzahlen zu Beschreibung der Güte diagnostischer Tests werden erarbeitet. Es werden zudem sog. Screening-Maßnahmen an Beispielen, u.a. zur Krebsfrüherkennung, dargestellt und auch auf Screening-Maßnahmen bei familiär bedingt hohem Risiko wird eingegangen. Dabei werden sowohl gesundheitliche als auch ökonomische Vor- und Nachteile in den Blick genommen.
Relevante Studien dazu werden besprochen, so dass die Teilnehmenden die Art und Weise von Erkenntnisgewinn in der Epidemiologie unter Einsatz von Verfahren der Biometrie kennenlernen und die Bedeutung der Epidemiologie und Biometrie für Public Health einschätzen können. Dazu wird im Vergleich auch  der Nutzen und die Risiken des Einsatzes von Corona-Schnelltests sowie die Effekte verschiedener anderer Teststrategien diskutiert.
Lernziele
• Kenntnisse über Maßzahlen zur Beurteilung von diagnosischen Tests und Screening-Verfahren
• Verständnis, in welchem Setting bestimmte Screening-Verfahren (z.B. Corona-Tests, Krebsfrüherkennung) sinnvoll sind
• Die Fähigkeit, Massentests und Screening-Programme kritisch zu beurteilen

Die Anmeldung zu dieser Q+Seminarreihe muss zwingend für alle vier Seminarteile gelten. Es ist nicht möglich, einzelne Workshops zu besuchen.



 

Zusätzliche Informationen

Teil 1: Ursachen und Folgen des Insektensterbens
Lehrende
Florian Menzel studierte Biologie an der Universität Würzburg, der Griffith University in Brisbane (Australien) und der Duke University in Durham, North Carolina (USA) mit dem Schwerpunkt Tropenökologie. In seiner Promotion an der Uni Würzburg untersuchte er symbiotische Beziehungen von Ameisen im tropischen Regenwald Borneos und analysierte ökologische Faktoren, chemische Signale und Verhaltensinteraktionen zwischen beiden Arten. Nach einem Postdoc in Bern wechselte er an die Universität Mainz, wo er seit 2011 als Arbeitsgruppenleiter beschäftigt ist. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Ökologie, Evolution und das Verhalten von Ameisen und anderen Arthropoden. Hier erforschte er u.a. die Zusammensetzung von Ameisengemeinschaften in den tropischen Regenwäldern Südamerikas, Südostasiens und Australiens. Daneben interessiert er sich vor allem für kutikuläre Kohlenwasserstoffe, die die Körperoberfläche von Ameisen (und allen anderen Insekten) bedecken und nicht nur für die Kommunikation, sondern auch für den Austrocknungsschutz eine tragende Rolle spielen. Neben seiner Forschung engagiert sich Florian Menzel für Nachhaltigkeit und Naturschutz, unter anderem beim Naturschutzbund Deutschland und bei den Scientists for Future.

Bernd Herkner ist promovierter Diplom-Biologe und Paläoanthropologe. Er arbeitete ab 1990 am Staatliche Museum für Naturkunde nach Karlsruhe, kehrte zehn Jahre später zurück und wurde erst stellvertretender, dann Direktor des Museums. Ab 2015 leitet er zusätzlich die Senckenberg-Schule, die Technische Assistentinnen und Assistenten für naturkundliche Museen und Forschungsinstitute ausbildet. Danach übernahm er die Leitung des Naturmuseums des Senckenberg-Museums und wechselte 2019 an das Mainzer Naturhistorischen Museum. Dort ist er seither Direktor und Leiter der Landessammlung für Naturkunde RLP.
Das Naturhistorische Museum Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz (nhm) in Mainz ist das größte Museum seiner Art in Rheinland-Pfalz. Schwerpunkte der Ausstellungen und Sammlungen sind die Bio- und Geowissenschaften in Rheinland-Pfalz und dessen Partnerland Ruanda.

Ralf P. Schaab , Gutshof Wiesbaden-Erbenheim
Der Hof entstand im 17. Jahrhundert, als die Vorfahren der Familie Schaab von Rüsselsheim über Fulda nach Wiesbaden-Erbenheim umsiedelten und dort nachweislich seit 1783 beheimatet sind. Seither betreibt die Familie laut Kirchebucheinträgen über Generationen Schafzüchterei und Leinenweberei. Seit 1998 ist Ralf P. Schaab Betriebsleiter des renommierten Hofs, der sich inzwischen auf Bullenmast, Schweinezucht, Getreide und Zuckerrüben konzentriert und neben konventioneller Arbeitsweise auch biologisch-nachhaltig produziert und arbeitet.

Teil 2: Wie viel Hard Science verträgt die Germanistik?
Lehrende
Dr. Timothy Attanucci, wissenschaftlicher Mitarbeiter für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der JGU Mainz, studierte Germanistik und Komparatistik an den Universitäten Harvard und Princeton (Ph.D.) sowie in Tübingen, Paris und Berlin (HU). Forschungsschwerpunkte: Wissens- und Literaturgeschichte; Melancholie; Umwelt und Ökonomie; Hans Blumenberg.

Dr. Johannes Ullmaier, akademischer Direktor am Deutschen Institut der JGU Mainz, studierte Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Buchwesen und Philosophie an der Universität Mainz. Forschungsschwerpunkte: Literatur des 20. Jahrhunderts, insbesondere der Avantgardebewegungen und der 60er Jahre; Akustische Literatur (Lautpoesie, Hörspiel, Lesung, Spoken Word).

Teil 3: Von Atombomben zum Mars: Strahlenepidemiologie für den Strahlenschutz bemannter Raumfahrtmissionen
Lehrender
PD Dr. Daniel Wollschläger
Nach Studium in Kiel sowie an der University of California at Irvine, seiner Promotion in Kiel und dem PostDoc-Aufenthalt an der University of New South Wales, Sydney, leitet Daniel Wollschläger seit 2018 am IMBEI die Abteilung für epidemiologische Methodik und Strahlenforschung. Der Fokus seiner Arbeit ist die Untersuchung des Risikos für gesundheitliche Schäden bei medizinisch oder beruflich begründeter Exposition mit ionisierender Strahlung. Dazu zählen Studien zu kardialen Erkrankungen nach Strahlentherapie bei Brustkrebs sowie zum Strahlenrisiko von Cockpit- und Kabinenpersonal der Lufthansa. Er ist Mitglied im Ausschuss Strahlenrisiko der Strahlenschutzkommission, der deutschen Delegation für das United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation (UNSCEAR) sowie der Expert Group für den UNSCEAR Bericht Epidemiological Studies on Radiation and Cancer.

Teil 4: Von Corona-Tests zur Krebsbekämpfung: Diagnostische Tests und Screening-Maßnahmen
Lehrende
Dr. Irene Schmidtmann
Nach ihrem Diplom der Mathematik an der Universität Marburg und dem Master für Statistik am Imperial College London/UK ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, seit 2017 als Leiterin der Abteilung Biometrie. Sie war am Aufbau des Krebsregisters Rheinland-Pfalz beteiligt und leitete dessen Registerstelle, woraus sich ihre Promotion zu Methoden der Vollzähligkeitsschätzung von Krebsregistern ergab.  Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Planung und Analyse von klinischen und klinisch-epidemiologischen Studien sowie entsprechende methodische Forschung. Sie ist nichtärztliches Mitglied der Ethikkommission der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz und arbeite mit im Kompetenznetz Public Health zu COVID-19.

Prof. Dr. Konstantin Strauch
Nach dem Studium der Physik in Würzburg und Stony Brook (NY, USA), Promotion und Habilitation in Bonn sowie Professuren in Marburg und München ist Prof. Strauch seit 2019 Direktor des Instituts für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, an dem neben verschiedenen medizinisch-datenwissenschaftlichen Abteilungen auch das Deutsche Kinderkrebsregister (DKKR) angesiedelt ist. Sein Forschungsinteresse gilt der Weiterentwicklung und Anwendung von biostatistischen und bioinformatischen Methoden in der klinischen und genetischen Epidemiologie. Dies beinhaltet die Prädiktion und frühe Diagnose von Krankheiten unter Einbeziehung von molekularen Markern mit hochdimensionalen Verfahren des statistischen Lernens als Basis für eine individualisierte Prävention oder Therapie. Prof. Strauch ist Mitglied im Leitungsgremium der Gutenberg Gesundheitsstudie (GHS) sowie im Lenkungsausschuss des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen (UCT).
 

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
20.01.2022 (Donnerstag) 10:00 - 16:00 Fakultätssaal Philosophicum
21.01.2022 (Freitag) 10:00 - 16:00 Fakultätssaal Philosophicum
26.01.2022 (Mittwoch) 13:30 - 18:30 Fakultätssaal Philosophicum
31.01.2022 (Montag) 10:15 - 18:00 Fakultätssaal Philosophicum
02.02.2022 (Mittwoch) 10:15 - 18:00 Fakultätssaal Philosophicum