Lehre am Deutschen Institut

HNDL / SFNL I-V (Master): Günther Anders

Dozent:innen: Dr. Johannes Ullmaier
Kurzname: HNDL
Kurs-Nr.: 05.067.1130
Kurstyp: Seminar/Hauptseminar

Inhalt

Als Günther Anders 1956 diagnostizierte, „daß wir nun als Nachzügler dessen, was wir selbst projektiert und produziert hatten, […] wie verstörte Saurier zwischen unseren Geräten herumlungern“, war dies für den Mainstream noch zu früh. Heute, wo „wir“ inzwischen mehrheitlich als hominide Kulis unseren Gadgets hinterhertrotten, scheint es dafür fast wieder zu spät. Im Leben wie in seinen Schriften stand Anders stets in scharfem Gegensatz zu seiner Zeit – und wird so immer aktueller; selbst dort, wo seine „Übertreibungen in Richtung Wahrheit“ (bislang) nicht dort angekommen sind.

1902 als Günther Stern geboren, ist Anders heute hauptsächlich als Technikkritiker (vgl. sein philosophisches Hauptwerk „Die Antiquiertheit des Menschen“, 1956/1980), als Anti-Atom(kriegs)-Aktivist (vgl. etwa „Off Limits für das Gewissen“ von 1961, Anders‘ Briefwechsel mit dem Hiroshima-Piloten Claude Eatherly) oder als erster Ehemann von Hannah Arendt bekannt. Weniger bekannt ist, dass er auch als Literaturkritiker (vgl. z.B. „Kafka, pro und contra. Die Prozeßunterlagen“, 1951) hervorgetreten ist, ja dass der größere Teil seiner schriftstellerischen Produktion Genres galt, die traditionellerweise der Dichtung zugerechnet werden – auch wenn vieles davon stark verzögert, manches sogar erst posthum veröffentlicht wurde. Dabei reicht das Gattungsspektrum von der in den 1930er Jahren geschriebenen Großfabel „Die molussische Katakombe“ (ed. 1992; erw. 2012) über Aphorismen („Philosophische Stenogramme“, 1965), Fabeln („Der Blick vom Turm“, 1968), „Tagebücher und Gedichte“ (vgl. den gleichnamigen Sammelband von 1985) sowie „Erzählungen“ (1978) bis zum späten Lehrgedicht „Mariechen. Eine Gutenachtgeschichte für Liebende, Philosophen und Angehörige anderer Berufsgruppen“ (1987).

Trotz dieser Fülle wäre es dennoch verfehlt, den zu entdeckenden Dichter Anders gegen den einschlägigen Essayisten, Moralisten oder Philosophen Anders ausspielen zu wollen. Im Gegenteil soll es im Seminar an ausgewählten Beispielen um die Frage gehen, ob dessen Werk bei aller Vielgestaltigkeit nicht doch als große Einheit zu begreifen sei, als proteische Redeform, die lehrend nie zu dichten und dichtend nie zu lehren aufhört. Nur dass es hier nicht wie bei Lukrez um den Bau der Welt, sondern um deren Zerstörung geht.

Zum Einsteig:
Anders, Günther: Die Zerstörung unserer Zukunft. Ein Lesebuch. Hg. v. Bernhard Lassahn. Zürich: Diogenes 2011.

Eine kompakte Einführung gibt:
Dries, Christian: Günther Anders. Paderborn: Fink 2009 (=UTB 3257).

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
19.10.2017 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
26.10.2017 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
02.11.2017 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
09.11.2017 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
16.11.2017 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
23.11.2017 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
30.11.2017 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
07.12.2017 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
14.12.2017 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
21.12.2017 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
11.01.2018 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
18.01.2018 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
25.01.2018 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
01.02.2018 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
1331 - Verfügungsbau SB II
08.02.2018 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 03 144
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