Lehre am Deutschen Institut

HNDL / SFNL I-V (Master): Der Essay im frühen 20. Jahrhundert

Dozent:innen: Dr. Paul Kieron Whitehead
Kurzname: HNDL
Kurs-Nr.: 05.067.1130
Kurstyp: Seminar/Hauptseminar

Empfohlene Literatur

Empfohlene Literatur:
Georg Lukács: Über Wesen und Form des Essays. Ein Brief an Leo Popper, in: Die Seele und die Formen. Berlin 1911, 1-39.
Max Bense: Über den Essay und seine Prosa. Merkur 1 (1947), Heft 3, 414-424.
Theodor W. Adorno: Der Essay als Form, in: Noten zur Literatur. [Erster Band]. Berlin/Frankfurt am Main 1958, 9-49.
Christian Schärf: Geschichte des Essays. Von Montaigne bis Adorno. Springe 2016

Inhalt

Der Essay – dies sagt bereits der Name – gilt als Versuch, als eine Textsorte mit experimentellem, gar interimistischem Charakter. So umreißt etwa Theodor W. Adorno in einem Aufsatz aus dem Jahr 1958 das „Unbehagen“, das vom Essay ausgehe, und konstatiert, dass „der Essay in Deutschland als Mischprodukt verrufen ist; daß es an überzeugender Tradition der Form gebricht; daß man ihrem nachdrücklichen Anspruch nur intermittierend genügte“. Ein Blick in das aktuelle Feuilleton der überregionalen deutschsprachigen Zeitungen reicht aus, um die These vom Essay als verfemter, defizitärer Gattung als nicht haltbar zu entlarven. Und dennoch steht der Essay trotz seiner ästhetischen Wirksamkeit und jahrhundertelangen Produktivität nach wie vor abseits der vorherrschenden gattungspoetischen Ordnung von Lyrik, Drama und Epik. Unser Seminar geht zurück in die Hochkonjunktur der Essayistik im frühen zwanzigsten Jahrhundert und untersucht Texte mit autobiographischen und subjektivistischen, rhetorisch-appellativen und ästhetisch-moralischen sowie kulturkonservativen und politisch-erzieherischen Produktionshintergründen und Wirkungsabsichten. Im Seminar widmen wir uns essayistischen Texten von profilierten Denkern unterschiedlicher Prägung wie Hugo von Hofmannsthal, Robert Musil, Heinrich Mann, Hermann Broch und Gottfried Benn. Bei unseren textnahen Analysen wollen wir die einzelnen Essays in ihren jeweiligen kultur-, mentalitäts- und ideengeschichtlichen Kontexten ergründen. Ferner fragen wir – trotz aller Selbstständigkeit der Texte – nach ihrem möglichen poetologischen Gehalt oder, anders formuliert, nach dem Verhältnis zwischen dem essayistisch-publizistischen und dem literarischen Werk des jeweiligen Schriftstellers: Inwiefern können diese Texte in formaler wie in ästhetischer Hinsicht als ‚poetisch‘ gelten? Daran schließen sich gattungstheoretische Überlegungen. Zugleich soll der sogenannte Essayismus als Geisteshaltung Gegenstand der Betrachtung sein.

Textgrundlage:
Hugo von Hofmannsthal, Der Dichter und diese Zeit (1906)
Robert Musil, Politik in Österreich (1913) – Europäer, Krieg, Deutschtum (1914) – Das hilflose Europa oder Reise vom Hundertsten ins Tausendste (1922)
Heinrich Mann, Geist und Tat (1910) – Zola (1915)
Hermann Broch, Pamphlet gegen die Hochschätzung des Menschen (ca. 1932) – ‚Zerfall der Werte‘ (1932)
Gottfried Benn, Dorische Welt. Eine Untersuchung über die Beziehung von Kunst und Macht (1934)

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
16.04.2018 (Montag) 08:15 - 09:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
23.04.2018 (Montag) 08:15 - 09:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
30.04.2018 (Montag) 08:15 - 09:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
07.05.2018 (Montag) 08:15 - 09:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
14.05.2018 (Montag) 08:15 - 09:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
28.05.2018 (Montag) 08:15 - 09:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.06.2018 (Montag) 08:15 - 09:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.06.2018 (Montag) 08:15 - 09:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
18.06.2018 (Montag) 08:15 - 09:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
25.06.2018 (Montag) 08:15 - 09:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
02.07.2018 (Montag) 08:15 - 09:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude