Lehre am Deutschen Institut

SGAL I/II/III: Weltchroniken

Dozent:innen: Dr. Mirna Kjorveziroska
Kurzname: SGAL I/II/III:
Kurs-Nr.: 05.067.890
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur

Beide Primärtexte sind im Internet verfügbar:

https://archive.org/details/RudolfsVonEmsWeltchronikAusDerWernigeroderHandschrift

http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00000774/images/index.html?fip=193.174.98.30&seite=109&pdfseitex=

Auszüge aus höfischen Romanen, auf die wir einen Seitenblick werfen sollen, werden zu Beginn des Semesters online zur Verfügung gestellt.

Zur Erstorientierung sind folgende Aufsätze zu empfehlen:
– Herweg, Mathias: Erzählen unter Wahrheitsgarantie – Deutsche Weltchroniken des 13. Jahrhunderts, in: Wolf, Gerhard/Ott, Norbert (Hrsg.): Handbuch Chroniken des Mittelalters, Berlin/Boston 2016, S. 145–179.
– Klein, Dorothea: Durchbruch einer neuen Gattung: Volkssprachige Weltchroniken bis 1300, in: Bertelsmeier-Kierst, Christa/Young, Christopher (Hrsg.): Eine Epoche im Umbruch. Volkssprachliche Literalität 1200–1300. Cambridge Symposium 2001, Tübingen 2003, S. 73–90.
– Gärtner, Kurt: Die Tradition der volkssprachigen Weltchronistik in der deutschen Literatur des Mittelalters, in: Füssel, Stephan (Hrsg.): 500 Jahre Schedelsche Weltchronik. Akten des interdisziplinären Symposions vom 23.–24. April 1993 in Nürnberg, Nürnberg 1994 (Pirckheimer-Jahrbuch 9), S. 57–71.

Inhalt

Wie erzählt man die vollständige Geschichte der Welt von der biblischen Schöpfung bis in die zeitgenössische mittelalterliche Gegenwart hinein? Wie lässt sich dieser Totalitätsanspruch in einem versifizierten mittelhochdeutschen Werk limitierten Umfangs realisieren, mit welchen Erzählmitteln kommt man dem Maximum an erzählter Zeit bei? Wie werden biblische und profane Geschichte miteinander synchronisiert? Wo liegen die Kontaktstellen zwischen Weltchronistik und höfischem Roman, wie gestaltet sich der Austausch zwischen beiden Gattungen? Wie wird das historische Substrat mit geographischen und naturkundlichen Wissensbeständen aufgeladen, wie artikulieren sich die ersten enzyklopädischen Tendenzen in der Volkssprache? Solche Fragen werden wir an zwei wichtigen mittelhochdeutschen Chroniken universalhistorischer Provenienz beantworten: an Rudolfs von Ems Weltchronik (1250), der ersten Weltchronik in mittelhochdeutschen Reimpaarversen, also einem Gründungsdokument der Gattung im deutschen Mittelalter, sowie an der Weltchronik des Jans Enikel (nach 1272), der ersten vollständigen Weltchronik, die die Universalgeschichte in einzelne vergnügliche novellistische Episoden zerlegt. Als Vergleichsfolie werden wir immer wieder Auszüge aus höfischen Romanen heranziehen, die die Weltchroniken als Stoff- und Wissensquellen benutzen, ihre narrativen Kerne auserzählen, ihnen aber auch höfische Denkmuster und Erzähllogiken leihen. Dem sermo humilis verpflichtet, der sprachlich-stilistischen Schlichtheit als Garant für den Wahrheitsgehalt des Geschriebenen, leisten diese Weltchroniken einen vergleichsweise geringen philologischen Widerstand und eignen sich gut – auch infolge ihrer Vernetzung mit zahlreichen anderen Werken – zum Einstieg in den mittelhochdeutschen Textkosmos.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
18.04.2018 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 01 481 P109a
1141 - Philosophisches Seminargebäude
25.04.2018 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 01 481 P109a
1141 - Philosophisches Seminargebäude
02.05.2018 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 01 481 P109a
1141 - Philosophisches Seminargebäude
09.05.2018 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 01 481 P109a
1141 - Philosophisches Seminargebäude
16.05.2018 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 01 481 P109a
1141 - Philosophisches Seminargebäude
23.05.2018 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 01 481 P109a
1141 - Philosophisches Seminargebäude
30.05.2018 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 01 481 P109a
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.06.2018 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 01 481 P109a
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.06.2018 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 01 481 P109a
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.06.2018 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 01 481 P109a
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.06.2018 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 01 481 P109a
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.07.2018 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 01 481 P109a
1141 - Philosophisches Seminargebäude