Lehre am Deutschen Institut

SHIS: Sprachwandel

Dozent:innen: Dr. Rudolf Steffens
Kurzname: SHIS
Kurs-Nr.: 05.067.962
Kurstyp: Seminar/Übung

Voraussetzungen / Organisatorisches

Themenvergabe in der ersten Stunde. Aktive Teilnahme durch mündliche Vorträge (PowerPoint). Modulprüfung im Rahmen einer schriftlichen Hausarbeit.
Fehlzeiten: Das Studienbüro legt in der „Gebrauchsanweisung für Lehrende“ mit Bezug auf die Prüfungsordnung in Absatz 5.2 fest: Zwei Einzelveranstaltungen à 90 Minuten können versäumt werden. Das Fehlen in einer dritten Veranstaltung führt – auch bei Vorlage eines ärztlichen Attestes – in der Regel zum Ausschluss vom Unterricht (Sie werden in Jogustine auf inaktiv gesetzt), da bei einer solchen Fehlzeit „nicht mehr gewährleistet werden kann, daß der Stoff ausreichend vermittelt werden konnte.“
 

Empfohlene Literatur

Hartweg, Frédéric/Wegera, Klaus-Peter (2005): Frühneuhochdeutsch. Eine Einführung in die deutsche Sprache des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. 2. Auflage. Tübingen (Germanistische Arbeitshefte 33).

Nübling, Damaris (2017): Historische Sprachwissenschaft des Deutschen. Eine Einführung in die Prinzipien des Sprachwandels. 5. Auflage. Tübingen (narr studienbücher).

Wegera, KLaus-Peter/Waldenberger, Sandra (2012): Deutsch diachron. Eine Einführung in den Sprachwandel des Deutschen. Berlin (Grundlagen der Germanistik 52).

 

Inhalt

Die deutsche Sprache ist seit dem 8. Jahrhundert in Texten überliefert. Das ist die Sprachperiode des Althochdeutschen (8. Jh. bis. ca. 1050). Es folgen die Sprachstufen des Mittelhochdeutschen (ca. 1050 bis ca. 1350), des Frühneuhochdeutschen (ca. 1350 bis ca. 1650) und des Neuhochdeutschen (ab ca. 1650).
Für jede dieser Perioden lassen sich für die verschiedenen sprachlichen Ebenen charakteristische Wandelphänomene festmachen. Im Althochdeutschen entsteht z. B. der er-Plural (Rind > Rinder). Dieser Zeitstufe gehört auch der Primärumlaut an (Gast > Gäste).
Das Seminar wird verschiedene Aspekte des Sprachwandels betrachten. Im Bereich der Phonologie wird z. B. die neuhochdeutsche Diphthongierung, die Dehnung, die Senkung und die Entrundung besprochen. Die Entwicklung des Deutschen von einer Silben- (Althochdeutsch) zu einer Wortsprache (Neuhochdeutsch) ist zu beleuchten.
Den größten Raum wird flexionsmorphologischer Wandel einnehmen. Welche Möglichkeiten hat unsere Sprache entwickelt, um den Plural von Substantiven auszudrücken? Was kann man aus wissenschaftlicher Sicht zu sprachlichen Zweifelsfällen wie der Friede oder der Frieden sagen? Wie ist zu erklären, dass in Teilen der Pfalz und des Hunsrücks die Kinn der Plural von Kind ist? Das Seminar wird sich mit den starken und schwachen Verben und deren Veränderungen befassen (hat man den Teppich gesaugt oder gesogen? Bäckst du oder backst du einen Kuchen? Warum heißt es in der Standardsprache ich fahre/sie fährt, im Pfälzischen jedoch sie fahrt?). Themen sind weiterhin der Rückumlaut (gesendet : gesandt), die Verben gehen und stehen. Wieso heißt es im Kirchenlied „Es ist ein Ros entsprungen“: Wie uns die Alten sungen? Das ist doch falsch. Es muss doch sangen heißen.
Ausführlich werden wir Irregularisierungsvorgänge (z. B. bei den Verben geben, haben und kommen) betrachten und diese mit Hilfe aktueller Sprachwandeltheorien (Natürlichkeitstheorie, Relevanztheorie, Ökonomietheorie) zu erklären versuchen.
Graphematischer Wandel: In Martin Luthers Bibelübersetzung finden wir Hand und Tag, aber Hende und teglich. Luther kannte das morphematische Prinzip in der Orthographie noch nicht. Es garantiert heute, dass der lautliche Abstand zweier Morpheme auf der graphischen Ebene möglichst gering gehalten wird: Hand - Hände, Tag - täglich. Auf dieser sprachlichen Ebene kann auch über den Apostroph diskutiert werden: Kalb’s Leber?
Im Bereich der Semantik wird der Wandel der Bezeichnungen für Frauen (Frau, Fräulein, Jungfrau, Dame, Dirne, Weib) thematisiert werden.
Sprachebenenübergreifender Wandel ist bei den Verschmelzungen von Präposition und Artikel zu beobachten: an dem > am.

 

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
17.10.2018 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
24.10.2018 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
31.10.2018 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
07.11.2018 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
14.11.2018 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
21.11.2018 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
28.11.2018 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
05.12.2018 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
12.12.2018 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
19.12.2018 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
09.01.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
16.01.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
23.01.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
30.01.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
06.02.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II
13.02.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 02 132 Seminarraum
1331 - Verfügungsbau SB II