Lehre am Deutschen Institut

UADL I-II (Bachelor & Master): Feenmärchen

Dozent:innen: Dr. Mirna Kjorveziroska
Kurzname: UADL I
Kurs-Nr.: 05.067.922
Kurstyp: Übung

Empfohlene Literatur

Alle Texte werden zu Beginn des Semesters im Reader online zur Verfügung gestellt.
Zur Erstorientierung sind zu empfehlen:
– Röhrich, Lutz: [Art.] Mahrtenehe, in: Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Begründet von Kurt Ranke, herausgegeben von Rolf Wilhelm Brednich u. a. Band 9, Berlin 1999, Sp. 44–53.
– Schulz, Armin: Spaltungsphantasmen. Erzählen von der „gestörten Mahrtenehe“, in: Wolfram-Studien XVIII (2004), S. 233–262.

Inhalt

Ein Ritter verliebt sich in eine Fee und geht mit dem faszinierenden übernatürlich-jenseitigen weiblichen Wesen eine erotische Verbindung ein. Das fulminante Liebesglück, oft verknüpft mit weiteren herrschaftspolitischen, ökonomischen und genealogischen Privilegien für den menschlichen Partner, ist an eine rigorose, seitens der Fee aufgestellte Bedingung gebunden, die etwa in Form von Seh-, Sprach- oder Heiratstabu eingehalten werden muss. Der Mann verstößt gegen diesen intimen Kontrakt und großes, (ir-)reversibles Unheil bricht über das Liebespaar herein.
Das ist die Kurzformel des mythisch begründeten Erzählmusters der „gestörten Mahrtenehe“, das zahlreichen mittelhochdeutschen Texten zugrunde liegt. Gegenstand der Übung werden die verschiedenen Spielformen seiner Realisierung sein, die auf den theologischen Dämonieverdacht des christlichen Mittelalters sowie auf die konventionellen zeitgenössischen Modelle feudaler Allianzbildung reagieren. An einem diachron differenzierten Textkorpus (Hartmanns von Aue Iwein – Konrads von Würzburg Partonopier und Meliur – Friedrich von Schwaben – Peter von Staufenberg – Melusine des Thüring von Ringoltingen) sind die Grundkoordinaten des Themas zu erarbeiten: die narrativen Kunstgriffe, wie die Fee in eine höfische Dame transformiert und in ihrer archaischen Bedrohlichkeit, in ihren andersweltlichen Überschüssen neutralisiert wird; die Residuen des Mythischen, das sich nicht völlig wegerzählen lässt; die Hybridisierung des Feenmärchens mit anderen Erzählmustern innerhalb ein und desselben Textes. Dieser Querschnitt durch die mittelhochdeutsche Literatur wird ergänzt durch einen Seitenblick auf einschlägige Prätexte aus der keltischen und altfranzösischen Erzähltradition (Marie de France) sowie durch theoretische Exkurse über die altgermanistische Mythosforschung und die Spannung von Mythos und Logos, Rationalisierung und Remythisierung.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
17.04.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
24.04.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.05.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.05.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
22.05.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.05.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
05.06.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
12.06.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
19.06.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
26.06.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
03.07.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
10.07.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude