Lehre am Deutschen Institut

SFAL: Wolfram von Eschenbach – Willehalm

Dozent:innen: Dr. Philipp Friedhofen
Kurzname: SFAL
Kurs-Nr.: 05.067.765
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Der Willehalm Wolframs von Eschenbach zählt mit „knapp 80 vollständigen oder fragmentarisch erhaltenen Handschriften […] zu den am besten überlieferten deutschsprachigen Werken“ (Bastert 2005, S. 117) der (weltlichen) Erzählliteratur des Mittelalters. (vgl. auch Gerhardt 2011, S. 606) Dabei ist Wolframs Bearbeitung des Stoffs der französischen chansons de geste um Guillaume d’Orange eine sprach- und bildgewaltig erzählte Mischung von Elementen aus Heldenepik, höfischem Roman und Legende, was den hybriden Charakter des Willehalm bedingt, der einen nicht unerheblichen Teil der bis heute andauernden Faszination des Textes ausmacht.

Der Text erzählt von einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Christen und Heiden, deren jeweiliger Anspruch auf ein weltanschauliches Monopol in zwei Schlachten enormen Ausmaßes mündet, in blutiges Gemetzel, das unermessliches Leid über beide Seiten bringt und jedwede Kultur an den Rande des Untergangs führt. In der eigenwilligen Verknüpfung dieser Thematik, die in der Diskussion um den Kreuzzugsgedanken für Wolframs Zeitgenossen ohnehin aktuell war, mit den Themen der Liebe und der Verwandtschaft stellt Wolframs Erzählen Aporien erzählerischer wie auch kultureller Sinnbildungs- und Deutungsmuster aus, die als Grundlage der Beschäftigung mit einer Vielzahl literatur- und kulturwissenschaftlicher Fragestellungen dienen können. 

Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Bachelor-Studierende, die Interesse an der Arbeit mit einem der sprachlich wie inhaltlich anspruchsvollsten Texte des volkssprachlichen Mittelalters haben. Im Rahmen der Veranstaltung sind Sie eingeladen, ausgewählte Fragestellungen der Willehalm-Philologie am mittelhochdeutschen Text zu diskutieren, wobei Sie die Gelegenheit bekommen, sich in der Lektüre mittelhochdeutscher Texte zu üben sowie Ihre methodischen Kenntnisse zu vertiefen und ggf. neue Methodenkenntnisse zu erwerben.

Zit. Literatur:

Bernd Bastert (2005): Rewriting Willehalm? Zum Problem der Kontextualisierung des Willehalm. In: ZfdPh 124, Sh., S. 117-138.

Christoph Gerhardt (2011): Die Handschriften des Willehalm und seiner Fortsetzungen und die Entwicklung der Texte. In: Joachim Heinzle (Hg.): Wolfram von Eschenbach. Ein Handbuch. Band I: Autor, Werk, Wirkung. Berlin/Boston: De Gruyter. S. 591-635.

Empfohlene Literatur

Die im Seminar verwendete Ausgabe des mittelhochdeutschen Textes können Sie über eine bestehende Campuslizenz aus dem Netz der Universität beziehen:

Wolfram von Eschenbach: Willehalm. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen hg. v. Joachim Heinzle. Tübingen 1994 (=ATB 108).

https://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/23985

Sie können die Textausgabe auch mitsamt einem Stellenkommentar und einer Übersetzung Joachim Heinzles als Taschenbuch kaufen:

Wolfram von Eschenbach: Willehalm. Text und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle. Frankfurt a.M. 2009 (=Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 39). Preis neu 22€.
 

Inhalt

Der Willehalm Wolframs von Eschenbach zählt mit „knapp 80 vollständigen oder fragmentarisch erhaltenen Handschriften [...] zu den am besten überlieferten deutschsprachigen Werken“ (Bastert 2005, S. 117) der (weltlichen) Erzählliteratur des Mittelalters (siehe auch Gerhardt 2011, S. 606). Dabei ist Wolframs Bearbeitung des Stoffs der chansons de geste um Guillaume d’Orange eine sprach- und bildgewaltig erzählte Mischung von Elementen aus Heldenepik, höfischem Roman und Legende, was den hybriden Charakter des Willehalm bedingt, der einen nicht unerheblichen Teil der bis heute andauernden Faszination des Textes ausmacht.

Der Text erzählt von einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Christen und Heiden, deren jeweiliger Anspruch auf ein weltanschauliches Monopol in zwei Schlachten enormen Ausmaßes mündet, in blutiges Gemetzel, das unermessliches Leid über beide Seiten bringt und jedwede Kultur an den Rande des Untergangs führt. In der eigenwilligen Verknüpfung dieser Thematik, die in der Diskussion um den Kreuzzugsgedanken für Wolframs Zeitgenossen ohnehin aktuell war, mit den Themen der Liebe und der Verwandtschaft stellt Wolframs Erzählen Aporien erzählerischer wie auch kultureller Sinnbildungs- und Deutungsmuster aus, die als Grundlage der Beschäftigung mit einer Vielzahl literatur- und  kulturwissenschaftlicher Fragestellung dienen können.   

Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Bachelor-Studierende, die Interesse an der Arbeit mit einem der sprachlich wie inhaltlich anspruchsvollsten Texte des volkssprachlichen Mittelalters haben. Das Seminar lädt Sie ein, ausgewählte Fragestellungen am mittelhochdeutschen Text zu diskutieren, wobei Sie die Gelegenheit bekommen, sich in der Lektüre mittelhochdeutscher Texte zu üben sowie Ihre methodischen Kenntnisse zu vertiefen und ggf. neue Methodenkenntnisse zu erwerben.

Zusätzliche Informationen

Im Rahmen der aktiven Teilnahme müssen Sie einige kleinerer Aufgaben bearbeiten; Modulprüfungen erfolgen in Form einer schriftlichen Hausarbeit von 10-12 Seiten.   

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
17.04.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 030 SR 04
9125 - Bausparkasse Mainz
24.04.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 030 SR 04
9125 - Bausparkasse Mainz
08.05.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 030 SR 04
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15.05.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 030 SR 04
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22.05.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 030 SR 04
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29.05.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 030 SR 04
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05.06.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 030 SR 04
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12.06.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 030 SR 04
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19.06.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 030 SR 04
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26.06.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 030 SR 04
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03.07.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 030 SR 04
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10.07.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 030 SR 04
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