REPA: Lieben und Erkennen: Der "Tristan" Gottfrieds von Straßburg
Dozent:innen: Marco LehmannKurzname: REPA
Kurs-Nr.: 05.067.475
Kurstyp: Seminar
Voraussetzungen / Organisatorisches
Bitte beachten Sie, dass der Beginn des Vorlesungsbetriebs des Sommersemesters 2020 auf den 20. April 2020 verschoben wurde. Weitere Informationen: https://sl.uni-mainz.de/information-zum-umgang-der-jgu-mit-dem-coronavirus/Das Seminar wird als Moodle-Kurs durchgeführt. Nähere Informationen zum Ablauf folgen in der ersten Semesterwoche via Jogustine-Benachrichtung.
Inhalt
Die Erzählung von Tristan und Isolde zählt zu den exemplarischen, immer wieder aufgegriffenen und neu interpretierten Liebesgeschichten der europäischen Literatur. Sie setzt einen „Mythos der Liebe“ (Christoph Huber) in Szene, der diese als eine gesellschaftliche Normen überschreitende, damit aber auch als gefährliche, letztlich dem Untergang geweihte Passion entwirft. Tristans Geschichte verschafft ihren mittelalterlichen Bearbeitern jedoch nicht allein die Gelegenheit, den Stellenwert der Minne als genuine Ausprägung der höfischen Kultur und zugleich potentiell zerstörerische Kraft innerhalb derselben zu diskutieren. Spätestens in den Händen Gottfrieds von Straßburg, dessen umfangreiches Fragment die avancierteste, literarisch raffinierteste Ausgestaltung des Stoffes im deutschen Sprachraum bietet, treten unübersehbar die sprach- und zeichentheoretischen Implikationen zutage, die in diesem angelegt sind. Gottfrieds besonderes Augenmerk gilt Fragen der Bewahrheitung und der Zeugenschaft, der Identität, des Namens und des Gedächtnisses. Um die für sie fatale Aufdeckung des Ehebruchs zu verhindern, müssen die Liebenden lernen, die verräterischen Zeichen ihrer Beziehung zu manipulieren und die der Sprache immanenten Potentiale zur Verschleierung der Wahrheit zu nutzen – bis hin zur berühmten, in der Forschung vieldiskutierten Aushebelung eines Gottesurteils durch den zweckmäßigen Einsatz rhetorischer Kniffe. Komplementär kommen aufmerksame Rezipienten des Tristan um die Erwägung erkenntniskritischer Grundsatzfragen kaum herum, wenn doch der Text altehrwürdige Techniken der Wahrheitsfindung geradezu systematisch scheitern lässt. In unserer Lektüre von Gottfrieds Tristan wollen wir diese für den Roman spezifische Verschränkung von liebes- und erkenntnistheoretischer Reflexion in den Mittelpunkt rücken und in ihrer Bedeutung für die Poetik des Textes analysierenTermine
Datum (Wochentag) | Zeit | Ort |
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16.04.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
23.04.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
30.04.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
07.05.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
14.05.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
28.05.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
04.06.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
18.06.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
25.06.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
02.07.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
09.07.2020 (Donnerstag) | 14:15 - 15:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |