Lehre am Deutschen Institut

VTHE (Bachelor &. Master): Sprachliche Zweifelsfälle

Dozent:innen: Jun.-Prof. Dr. Jessica Nowak
Kurzname: VTHE
Kurs-Nr.: 05.067.944
Kurstyp: Vorlesung

Voraussetzungen / Organisatorisches

Bitte beachten Sie, dass der Beginn des Vorlesungsbetriebs des Sommersemesters 2020 auf den 20. April 2020 verschoben wurde. Weitere Informationen: https://sl.uni-mainz.de/information-zum-umgang-der-jgu-mit-dem-coronavirus/

Inhalt

In dieser Vorlesung wollen wir uns mit sprachlicher Variation beschäftigen, wie sie sich auf allen Ebenen von Sprache in Form sog. „Zweifelsfälle“ manifestiert: Das sind sprachliche Einheiten, z.B. Wörter, Wortformen, Sätze, bei denen kompetente Sprecher*innen im Hinblick auf mindestens zwei Varianten in Zweifel darüber geraten, welche davon (standardsprachlich) korrekt ist. Zweifelsfälle sind dabei oftmals das Resultat anhaltenden bzw. stattfindenden Sprachwandels: So schwanken bspw. mehrere historisch starke Verben derzeit zwischen starker und schwacher Flexion (buk oder backte? gegoren oder gegärt?), mehrere Substantive weisen Pluralvarianten auf (Pizzas oder Pizzen? Wagen oder Wägen?), bestimmte Adjektive greifen mal zum Steigerungsumlaut, mal nicht (blasser oder blässer als? roter oder röter als?); die Kasusrektion von Präpositionen ist ebenfalls nicht immer eindeutig: wegen dem oder wegen des schlechten Wetters? Geht uns zunehmend die Verbletztposition bei Nebensätzen mit weil (oder obwohl) verloren?

Das sind nur einige Fragen und Aspekte, die wir in dieser Vorlesung aus linguistischer, d.h. sprachwandeltheoretischer Sicht genauer unter die Lupe nehmen wollen. Dabei soll im Semesterverlauf auch mit mehreren Mythen aufgeräumt werden, darunter mit der Auffassung, dass Sprachwandel als Sprachverfall zu verstehen ist. Auch die negative Wahrnehmung von grammatischer Variation als defizitär bzw. Symptom mangelnder Bildung soll zugunsten einer Wahrnehmung von Sprache als dynamischem Gebilde aufgegeben werden, das ständigem Wandel unterliegt, bei dem Nebenformen die logische Konsequenz sind. Gerade die viel zu häufig eingeengte laienlinguistische Sicht darauf, die nur "richtig" oder "falsch" kennt, soll in den Blick genommen werden und vor dem Hintergrund sprachlicher Normen und der Normierung von Sprache diskutiert werden. Dieser letzte Aspekt ist insbesondere für angehende Lehrkräfte hochrelevant und schlägt die Brücke zur Behandlung sprachgeschichtlicher Themen, wie sie u.a. in den Lehrplänen für Deutsch in RLP vorgesehen sind. Das bedeutet, dass Sie in dieser Vorlesung auch einen Einblick in die Möglichkeiten und Chancen der Implementierung sprachhistorischer Aspekte im Deutschunterricht am Beispiel sprachlicher Zweifelsfälle erhalten werden.

Die Vorlesung wird in digitaler Form angeboten. Geplant ist die Bereitstellung der Folien mit Audio mittels Panopto. Weitere Hinweise erhalten Sie spätestens bis 19. April 2020.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
20.04.2020 (Montag) 10:15 - 11:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.04.2020 (Montag) 10:15 - 11:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.05.2020 (Montag) 10:15 - 11:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.05.2020 (Montag) 10:15 - 11:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
18.05.2020 (Montag) 10:15 - 11:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
25.05.2020 (Montag) 10:15 - 11:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.06.2020 (Montag) 10:15 - 11:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.06.2020 (Montag) 10:15 - 11:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
22.06.2020 (Montag) 10:15 - 11:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.06.2020 (Montag) 10:15 - 11:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.07.2020 (Montag) 10:15 - 11:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude