SDGA: Helmbrecht
Dozent:innen: Dr. Mirna KjorveziroskaKurzname: SDGA
Kurs-Nr.: 05.067.690
Kurstyp: Seminar
Voraussetzungen / Organisatorisches
Bitte beachten Sie, dass der Beginn des Vorlesungsbetriebs des Sommersemesters 2020 auf den 20. April 2020 verschoben wurde. Weitere Informationen: https://sl.uni-mainz.de/information-zum-umgang-der-jgu-mit-dem-coronavirus/Im Reader (https://reader.uni-mainz.de/) finden Sie zwei Dateien für jede Sitzung – die Textgrundlage und ein Dokument mit Leitfragen, die Ihre Lektüre steuern und Sie auf zentrale Aspekte aufmerksam machen sollen. Wir treffen uns wöchentlich zur Videositzung über Skype for Business und sprechen über die Texte, diskutieren die Arbeitsblätter und tragen Ihre Textbeobachtungen zusammen – im angegebenen Zeitintervall (wie ursprünglich vorgesehen, damit sich keine Verschiebungen in Ihrem Stundenplan ergeben), in zwei kleineren Gruppen, jeweils in einem 45 Minuten-Slot. Alle angemeldeten Teilnehmer bekommen rechtzeitig eine Nachricht über Jogustine mit weiteren Details. Bitte auch die erste Sitzung anhand der zur Verfügung gestellten Materialien vorbereiten.
Empfohlene Literatur
Textgrundlage:Wernher der Gärtner: Helmbrecht. Herausgegeben von Friedrich Panzer und Kurt Ruh. Zehnte Auflage besorgt von Hans-Joachim Ziegeler, Tübingen 1993 (ATB 11).
Der Text ist online verfügbar und kann im Uninetz kostenfrei heruntergeladen werden:
https://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/50559?rskey=zbsERi&result=2
Die Auszüge aus anderen mittelhochdeutschen Texten als Vergleichsfolien werden zu Beginn des Semesters im Reader online zur Verfügung gestellt.
Zum Einstieg:
Knapp, Fritz Peter: [Art.] Wernher der Gärtner, in: Verfasserlexikon. Die deutsche Literatur des Mittelalters. Band 10, Berlin/New York 1999, Sp. 927–936.
Inhalt
Ein Bauernsohn will nicht mehr länger auf Acker hart arbeiten, sich mit dem Pflug abmühen, Zäune flechten, Korn mit dem Flegel ausdreschen, Säcke tragen, Hafer aussäen, Fohlen und Rinder aufziehen – sondern davongaloppieren und als Ritter ein höfisches Leben führen. Trotz aller Warnungen des Vaters zieht er aus und wird in eine Raubritterbande aufgenommen. Bei einer Zwischeneinkehr im Vaterhaus stellt der Nicht-mehr-Bauer Helmbrecht seinen neuen Status zur Schau und überredet sogar seine Schwester, mit ihm zu kommen und einen seiner Kampfgesellen zu heiraten. Die ausgelassene Hochzeitsfeier mutiert jedoch zum blutigen Strafspektakel, als der Richter unerwartet erscheint und die Raubritter gefangen nimmt, aburteilt und hinrichtet. Nur Helmbrecht bleibt am Leben, geblendet und verstümmelt. Nicht einmal bei seinem Vater findet er Unterschlupf und wird von Bauern, die er einst beraubt und misshandelt hat, an einem Baum aufgehängt.Das sind die inhaltlichen Grundkoordinaten der in der Mitte des 13. Jahrhunderts entstandenen Verserzählung Helmbrecht, die in knapp 2000 Versen eine ,Dorfgeschichte‘ bietet und fast nur bäurische Protagonisten auftreten lässt, für die es in den fiktionalen Welten der Ritterromane, im Biotop der höfischen Epik nur selten Platz gibt. Ausgehend von diesem Text, den wir in seiner sprachlichen und narrativen Faktur genau kennenlernen werden, soll das Seminar der Frage nachgehen, wie die soziale Transgression, die Herausforderungen an die ordo-Lehre und die Pirouetten in der Standesordnung literarisch verhandelt werden. Im Zentrum wird die Figur des mittelalterlichen Parvenüs stehen und durch Seitenblicke auf andere Emporkömmlinge in der mittelhochdeutschen Literatur als Helmbrechts Vor-, Doppel- und Wiedergänger sollen die Grundtendenzen der vormodernen Aufsteigererzählungen wie Kriminalisierung und Parodierung des homo novus in ihrer Funktion als ästhetische Bewältigungsstrategien des gesellschaftlichen Umbruchs diskutiert werden.
Termine
Datum (Wochentag) | Zeit | Ort |
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16.04.2020 (Donnerstag) | 12:15 - 13:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
23.04.2020 (Donnerstag) | 12:15 - 13:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
30.04.2020 (Donnerstag) | 12:15 - 13:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
07.05.2020 (Donnerstag) | 12:15 - 13:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
14.05.2020 (Donnerstag) | 12:15 - 13:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
28.05.2020 (Donnerstag) | 12:15 - 13:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
04.06.2020 (Donnerstag) | 12:15 - 13:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
18.06.2020 (Donnerstag) | 12:15 - 13:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
25.06.2020 (Donnerstag) | 12:15 - 13:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
02.07.2020 (Donnerstag) | 12:15 - 13:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |
09.07.2020 (Donnerstag) | 12:15 - 13:45 | 01 531 Seminarraum 1331 - Verfügungsbau SB II |