Lehre am Deutschen Institut

SGAL I/II/III: Kleidung und Körper im höfischen Roman

Dozent:innen: Davina Beck
Kurzname: SGAL I
Kurs-Nr.: 05.067.890
Kurstyp: Seminar
Format: online

Digitale Lehre

Die Veranstaltung wird - nach derzeitigem Stand - als Online-Seminar über Microsoft Teams und ILIAS abgehalten. Nähere Informationen erfolgen zu Semesterbeginn.

Empfohlene Literatur

Einführende Werke:
Assunto, Rosario: Die Theorie des Schönen im Mittelalter. Köln 1963 (= DuMont-Dokumente. Reihe 1, Kunstgeschichte, Deutung, Dokumente).
Bennewitz, Ingrid; Kasten, Ingrid (Hrsg.): Genderdiskurse und Körperbilder im Mittelalter. Eine Bilanzierung nach Butler und Laqueur. Münster 2002 (= Bamberger Studien zum Mittelalter, Bd. 1).
Brüggen, Elke: Kleidung und Mode in der höfischen Epik des 12. und 13. Jahrhunderts. Heidelberg 1989 (= Euphorion. Beihefte, H. 23).
Bumke, Joachim: Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. 11. Aufl. München 2005 (= dtv, Bd. 30170).
Raudszus, Gabriele: Die Zeichensprache der Kleidung. Untersuchungen zur Symbolik des Gewandes in der deutschen Epik des Mittelalters. Hildesheim, New York 1985 (= Ordo, Bd. 1).

Inhalt

Im Eneasroman Heinrichs von Veldeke, dem ersten mhd. höfischen Roman aus der Zeit um 1170/80, schildert der Autor eine gemeinsame Jagd mit Protagonist Eneas und Königin Dido. Um Eneas für sich zu gewinnen, trägt Dido ein spezielles Jagdgewand, dessen Beschreibung insgesamt über 50 Verse einnimmt (vgl. En, V. 59,19-60,25; 60,32f; 61,2-7). Ausgiebig werden hierbei Kostbarkeit, Farbe und Materialität ihrer Kleidung dargestellt, was nicht zuletzt dem zeitgenössischen Publikum eine klare Vorstellung vom äußeren Erscheinungsbild der Figur ermöglichte. Ähnlich verhält es sich mit Beschreibungen, die sich auf körperliche Eigenschaften konzentrieren: Die Schönheit der Amazone Camilla wird im Eneasroman ebenfalls mit mehreren Dutzend Versen bedacht (vgl. En, V. 145,36-146,39).
Beschreibungen wie diese sind kein Einzelfall im höfischen Roman; ganz im Gegenteil bilden sie bis in die späthöfischen Romane hinein feste epische Bestandteile, die uns nicht nur Auskunft darüber geben, welche Relevanz Kleidung und Körper für die höfische Gesellschaft um 1200 hatten, in deren Diensten die Dichter ihre Werke schrieben, sondern denen auch innerliterarisch verschiedene Funktionen zuzuweisen sind, die für die Interpretation der Werke von Bedeutung erscheinen.

Im Seminar wollen wir uns dem Themenkomplex Kleidung und Körper widmen und uns anhand verschiedener Beispiele aus der Gattung des mhd. höfischen Romans – geplant ist ein Streifzug durch die Literatur, der sowohl „klassische“ Werke wie Hartmanns Artusromane als auch späthöfische Romane wie den Wigalois Wirnts von Grafenberg oder die Crône Heinrichs von dem Türlin umfasst – anschauen, wie Kleidung und Körper beschrieben werden und wie sich ihr Vorkommen kulturell begründen lässt, welche Funktionen ihnen jeweils inne wohnen, inwiefern geschlechtsspezifische Unterschiede auftauchen und ob tatsächlich immer die Guten schön und die Bösen hässlich sind.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
03.11.2020 (Dienstag) 14:15 - 15:45
10.11.2020 (Dienstag) 14:15 - 15:45
17.11.2020 (Dienstag) 14:15 - 15:45
24.11.2020 (Dienstag) 14:15 - 15:45
01.12.2020 (Dienstag) 14:15 - 15:45
08.12.2020 (Dienstag) 14:15 - 15:45
15.12.2020 (Dienstag) 14:15 - 15:45
05.01.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45
12.01.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45
19.01.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45
26.01.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45
02.02.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45
09.02.2021 (Dienstag) 14:15 - 15:45