Lehre am Deutschen Institut

HNDL/SFNL I-V (Master): Das Interessante

Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Ulrich Breuer
Kurzname: HNDL
Kurs-Nr.: 05.067.1130
Kurstyp: Seminar
Format: online

Voraussetzungen / Organisatorisches

Zur Vorbereitung empfiehlt sich die Lektüre der Lexikonartikel von Sebastian Susteck und Kurt Wölfel (s. unter empfohlene Literatur).

Empfohlene Literatur

Primärliteratur:
Auszüge aus den Quellen, u.a. von Friedrich Justus Riedel, Johann Georg Sulzer, Christian Garve, Immanuel Kant, Friedrich Schlegel, Friedrich Theodor Vischer, Arthur Schopenhauer, Max Nordau, Paul Pietsch und Georg Lukács, werden den Teilnehmern in Kopie zur Verfügung gestellt.

Sekundärliteratur:
Altrud Dumont: Das Interessante – Theorie und narrative Praxis. Friedrich Schlegel und E. T. A. Hoffmann. In: Weimarer Beiträge 38 (1992), S. 430-447; Volker Gerhardt: Der Interesse-Begriff in der Ästhetik. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg. von Joachim Ritter und Karlfried Gründer. Bd. 4. Darmstadt 1976, S. 489-490; Ernst Wolfgang Orth: Hauptakzente des Interessebegriffs als Element ästhetischer Authentizität. In: Jan Berg/Hans-Otto Hügel/Hajo Kurzenberger (Hg.): Authentizität als Darstellung. Hildesheim 1997, S. 197-215; Klaus Peter: Objektivität und Interesse. Zu zwei Begriffen Friedrich Schlegels. In: ders. u.a. (Hg.): Ideologiekritische Studien zur Literatur. Essays I. Frankfurt a.M. 1972, S. 9-34; Julia Schöll: Interessiertes Wohlgefallen. Ethik und Ästhetik um 1800. Paderborn 2015; Karlheinz Stierle: Diderots Begriff des ‚Interessanten‘. In: Archiv für Begriffsgeschichte 23 (1979), S. 55-76; Sebastian Susteck: Interesse/Interessant. In: Metzler Lexikon Ästhetik. Kunst, Medien, Design und Alltag. Hg. von Achim Trebeß. Stuttgart/Weimar 2006, S. 180-183; Niels Werber: Literatur als System. Zur Ausdifferenzierung literarischer Kommunikation. Opladen 1992; Kurt Wölfel: Interesse/interessant. In: Ästhetische Grundbegriffe. Historisches Wörterbuch in sieben Bänden. Hg. von Karlheinz Barck u.a. Bd. 3. Stuttgart 2010, S. 138-174.

 

Inhalt

Interessant ist das, was uns aufmerksam werden lässt und uns niederschwellig und unverbindlich dazu anregt, es gelegentlich näher zu betrachten. Nachdem sich 'Interesse‘ in der französischen Dramentheorie des 17. Jahrhunderts festgesetzt hatte, wurde das Interessante im 18. Jahrhundert zu einer ästhetischen Schlüsselkategorie. Es hebt sich zunächst noch vom adelstypischen Gegenbegriff der Langeweile ab, wird dann aber bei Du Bos zu einer allgemeinen Qualität des ästhetischen Gegenstands. Im deutschsprachigen Raum wird das Interessante durch Friedrich Justus Riedel und Johann Georg Sulzer zu einem ästhetischen Wertbegriff, der sich von Anfang an mit ökonomischen Aspekten verbindet. Christian Garve entwickelt daraus eine Poetik des Interessanten, die Literatur in den Dienst der Lebenserschließung und Lebensberatung stellt. Ihm opponiert die Autonomieästhetik Kants, in der Interesselosigkeit zur Voraussetzung für den Umgang mit ästhetischen Gegenständen wird. Das wird von Friedrich Schlegel historisiert: Während in der Antike das Schöne vielleicht noch interesselos wahrgenommen werden konnte, ist für die Moderne das Interessante (leider?) zum Grundbegriff einer vom Buchmarkt abhängigen Literatur und eine Kategorie der Selbstbeschreibung ihrer Akteure geworden. Im 19. und 20. Jahrhundert verliert der Begriff seine Konturen und verschwimmt. Das Seminar fragt auf der Basis der genauen Lektüre von Quellentexten nach den Möglichkeiten und Grenzen einer Aktualisierung des Interessanten in der Gegenwart.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
02.11.2020 (Montag) 12:15 - 13:45
09.11.2020 (Montag) 12:15 - 13:45
16.11.2020 (Montag) 12:15 - 13:45
23.11.2020 (Montag) 12:15 - 13:45
30.11.2020 (Montag) 12:15 - 13:45
07.12.2020 (Montag) 12:15 - 13:45
14.12.2020 (Montag) 12:15 - 13:45
04.01.2021 (Montag) 12:15 - 13:45
11.01.2021 (Montag) 12:15 - 13:45
18.01.2021 (Montag) 12:15 - 13:45
25.01.2021 (Montag) 12:15 - 13:45
01.02.2021 (Montag) 12:15 - 13:45
08.02.2021 (Montag) 12:15 - 13:45