Lehre am Deutschen Institut

SFAL I/II: Dingwelten der mittelalterlichen Epik

Dozent:innen: Marco Lehmann
Kurzname: SFAL
Kurs-Nr.: 05.067.765
Kurstyp: Seminar

Digitale Lehre

Wir treffen uns zur ersten Sitzung in Präsenz und entscheiden dann, welche Teile des Seminars präsentisch und welche gegebenenfalls digital durchgeführt werden. 

Empfohlene Literatur

Bitte statten Sie sich, falls Sie noch keine besitzen, mit einer zitierfähigen Ausgabe von Wolframs Parzival aus!

Zur Einführung:
Dingkulturen: Objekte in Literatur; Kunst und Gesellschaft der Vormoderne. Hrsg v. Anna Mühlherr u. a. Berlin/Boston 2016. (=Beiträge zu einer kuturwissenschaftlichen Mediävistik 9) 

Inhalt

Erzählte Welten werden nicht allein von Akteuren in menschlicher oder tierischer Gestalt bevölkert, sondern stellen sich in vielen Fällen zugleich als ein Arsenal von Artefakten dar. Dingen wachsen in narrativen Zusammenhängen bedeutsame Funktionen zu: Sie verkörpern als sprichwörtliches Objekt des Begehrens Handlungsanreize, sie strukturieren und definieren, z. B. in der Form der Gabe, die Beziehungen der Figuren zueinander, sie halten als Überbleibsel der Vergangenheit Geschichten aus einer entrückten Vorzeit gegenwärtig. Schon lange vor entsprechenden theoretischen Überlegungen, namentlich bei Bruno Latour, gesteht die Literatur Dingen Handlungsmacht (agency) und einen mitunter störrischen Eigensinn zu; bisweilen, wie in der berühmten ,Schermesser'-Episode aus Grimmelshausens Simplicissimus, ergreifen sie sogar selbst das Wort, um von ihren Schicksalen zu berichten.
Im Seminar wollen wir die spezifische Dingkultur mittelalterlichen Erzählens genauer erforschen. Dabei werden wir zunächst gemeinsam die frühen Bücher von Wolframs Parzival unter dem bezeichneten Blickwinkel analysieren: Der Parzival setzt nicht allein das berühmteste "dinc" der mittelalterlichen Literatur, den Gral, in Szene; bei genauerer Betrachtung wird vielmehr schnell deutlich, dass Wolframs Roman von Anfang an und durchgehend die Beziehungen seiner Figuren zu wirkmächtigen, bedeutungsträchitgen Objekten erkundet. So spielt schon für die Vorgeschichte von Parzivals Eltern der irritierend fetischisierende Umgang mit den Hemden der Mutter ebenso eine Rolle wie ein nur vermeintlich unzerstörbarer Diamanthelm. In der zweiten Semesterhälfte sollen DIngkonstellationen aus weiteren mittelalterlichen Erzähltexten, z. B. dem Nibelungenlied, dem Otnit oder dem Daniel von dem blühenden Tal des Stricker vorgestellt werden. 

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
22.10.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II
29.10.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II
05.11.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II
12.11.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II
19.11.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II
26.11.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II
03.12.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II
10.12.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II
17.12.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II
07.01.2022 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II
14.01.2022 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II
21.01.2022 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II
28.01.2022 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II
04.02.2022 (Freitag) 10:15 - 11:45 03 134
1331 - Verfügungsbau SB II