Lehre am Deutschen Institut

HNDL/SFNL I-V (Master): Transmediales Erzählen am Beispiel von Frank Witzels Hör-/Sehspiel „Die apokalyptische Glühbirne"

Dozent:innen: Dr. Johannes Ullmaier
Kurzname: HNDL
Kurs-Nr.: 05.067.1130
Kurstyp: Seminar/Hauptseminar

Empfohlene Literatur

Quelle:

Frank Witzel: „Die apokalyptische Glühbirne“ (Bayrischer Rundfunk, 2016)
- Hörspiel-Version hier: https://www.br.de/mediathek/podcast/hoerspiel-pool/die-apokalyptische-gluehbirne-von-frank-witzel/30696
- Hör-/Sehspiel-Version hier: https://www.br.de/mediathek/video/film-zum-hoerspiel-die-apokalyptische-gluehbirne-von-frank-witzel-av:59fc5a7bb4ad720018f7db98?t=1s

- Gespräch mit Frank Witzel zu seinem Werk hier: https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/hoerspiel-und-medienkunst/hoerspiel-gespraech-witzel-apokalyptische-gluehbirne-100.html

Forschung:

- Beyond Classical Narration. Transmedial and Unnatural Challenges. Hrsg. v. Jan Alber und Per Krogh Hansen. Berlin/New York: De Gruyter 2014 (Narratologia; 42).
- Dablé, Nadine: Leerstellen transmedial. Auslassungsphänomene als narrative Strategie in Film und Fernsehen. Berlin: De Gruyter 2012.
- Friedmann, Joachim: Transmediales Erzählen. Narrative Gestaltung in Literatur, Film, Graphic Novel und Game. Köln: Herbert von Halem Verlag 2017.
- Mahne, Nicole: Transmediale Erzähltheorie. Eine Einführung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007.
- Medien, Erzählen, Gesellschaft. Transmediales Erzählen im Zeitalter der Medienkonvergenz. Hrsg. v. Karl N. Renner. Berlin [u.a.]: de Gruyter 2013.
- Rajewsky, Irina O.: Intermedialität. Tübingen [u.a.]: Francke 2002.

Inhalt

Was „transmedial“ genau bedeutet und wie es sich jeweils zu „multi-“, „poly-“, „inter-“, „omni-“, „hyper-“, „pluri-“ oder „cross-medial“ verhält, ist bislang nicht ganz klar, weder allgemein noch in der Narratologie. Ob die Vorsilbe sich auf bestimmte Einzelwerke oder ganze Gattungen bzw. deren Verhältnis zueinander oder rein auf die vergleichende Betrachtungsart bezieht; ob es um Erweiterungen oder aber Überführungen in andere Medien geht; ob um mediale Parallelentwicklungen bzw. Wechselwirkungen bestimmter Stoff- und Motivtraditionen; um Grenzverwischungen zwischen Werk und Fortschreibung; um die Unabhängigkeit bestimmter Sujets oder Wirkeffekte von ihrer medialen Konkretion; um das Ineinanderfallen traditionell getrennter Medientraditionen auf Displays und Konzernplattformen; um Tiefenstrukturen des Mediensystems oder um dessen historische Transformation insgesamt; vor allem aber, was mit „Medium“ – in Abgrenzung etwa zu „Gattung“, „Genre“, „Kunstform“, „Sprache“, „Code“, „Format“ oder älteren, aber hartnäckigen spiritistischen Assoziationen – überhaupt gemeint ist, d.h. ob es primär als Übertragungskanal, Präsentationsmodalität, Code-Konfiguration oder Speicher- und Abrufbarkeitslogistik aufgefasst wird; ob dabei nur moderne Apparat-, Digital- oder überhaupt nur jeweils neueste Medien im Fokus stehen oder auch vorzeitliche Höhlenmalerei und Ausdrucksgestik – all das scheint im kreativen Durch- und Nebeneinander der verschiedenen Theorieschulen und Fachdiskurse seit Jahrzehnten so konstant im Fluss und die Terminologie daher so volatil, dass es naheliegt, einen Begriff wie „transmedial“ statt als Werkzeug eher als Gegenstand der narratologischen Erkundung zu begreifen. Es geht dann weniger darum, welche Bedeutung denn die ‚wahre‘ sei, als darum, was „trans“ beim Erzählen alles bedeuten könnte, d.h. von wo aus und wohin mediale Überschreitungen fallweise konkret möglich sind.
Dieser Frage in koordinierten Projektgruppen gemeinsam nachzugehen, ist Ziel und Weg des Seminars. Erst einführend an elementaren Mikrobeispielen, dann und zentral aber an einem komplexen und mit Blick auf diesen Fragenkreis besonders reichhaltigen Werk. Als solches empfiehlt sich in der deutschsprachigen Literatur der neueren Zeit wohl kaum ein anderes mehr als Frank Witzels Hör- bzw. Hör-/Sehspiel „Die apokalyptische Glühbirne“ von 2016. Denn es vereint nicht nur Sprache, Rollenrede, Text und Metatext, Geräusch, Musik, Narration, Narrationsbrüche und verschiedene Rahmen- und Diegese-Ebenen, sondern vollzieht dazu noch einen ungewöhnlichen Transfer in eine expandierte Form mit Bild, Film, Zeichnung, Schrift als zusätzlichen Schichten. Dadurch gewinnen mediale Relationen an Kontur, die sonst entweder nicht vorhanden oder – wie in Standard-Film- oder TV-Erzählungen – generisch unsichtbar (gemacht) sind. Freundlicherweise hat Frank Witzel sich bereit erklärt, Auskunft über seine Arbeit und die Produktion zu geben, so dass die Möglichkeit besteht, Genaueres über die Realgründe des Werkes, seine Entstehungsschichten und Transferstationen zu erfragen.

Zusätzliche Informationen

Das Seminar ist als themenbezogene und plattformbasierte Projektarbeit von in- und extern kooperierenden Expertisengruppen angelegt. Das erfordert die Bereitschaft zu selbständiger Rezeption, u.a. von Seminarinformationen bzw. -materialien und Literatur, ferner die Fähigkeit zu eigenständiger Recherche, Themenaufbereitung, Präsentation und redaktioneller Weiterbearbeitung in wechselseitiger Abstimmung.Synchronsitzungen im Plenum finden nach Möglichkeit live oder per Teams statt, aber voraussichtlich nicht im wöchentlichen Turnus, sondern entweder für entscheidende Weichenstellungen (Begrüßung, Expertisenverteilung, Zwischensichtungen, gemeinsame Abstimmung weiteren Vorgehens, Ergebnisschau und Hausarbeitsthemen-Kolloquium) oder aber, um gemeinsam mit dem Autor zu kommunizieren. Damit alle besser planen und ihre Zeitressourcen möglichst sinnvoll nutzen können, werden die Synchronsitzungen, wenn sie stattfinden, stets zur offiziellen Seminarzeit stattfinden, nur nicht in jeder Woche.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
22.10.2021 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.10.2021 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
05.11.2021 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
12.11.2021 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
19.11.2021 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
26.11.2021 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
03.12.2021 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
10.12.2021 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
17.12.2021 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
07.01.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
14.01.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
21.01.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
28.01.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.02.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude