Lehre am Deutschen Institut

HNDL/SFNL I-V (Master): Erzählen und Erfinden am Fall des Oberst Redl

Dozent:innen: Dr. Johannes Ullmaier
Kurzname: HNDL
Kurs-Nr.: 05.067.1130
Kurstyp: Seminar/Hauptseminar

Empfohlene Literatur


Quelle (zur Einstimmung):
- Kisch, Egon Erwin: Gesammelte Werke in Einzelausgaben. Hg. v. Bodo Uhse/Gisela Kisch. Bd. 2,2: Prager Pitaval / Späte Reportagen, 3.Aufl. Berlin/Weimar: Aufbau 1980.

zum Fall:
- Leidinger, Hannes / Moritz, Verena: Oberst Redl. Der Spionagefall. Der Skandal. Die Fakten. St. Pölten/Salzburg/Wien: Residenz 2012[s1] .

Inhalt

In der Nacht vom 24. zum 25. Mai 1913 nahm Alfred Redl, stellvertretender Leiter des Evidenzbüros und damit einer der ranghöchsten Nachrichtendienstoffiziere des Habsburgerreichs, sich in Wien das Leben, nachdem herausgekommen war, dass er im großen Maßstab Militärgeheimnisse an ausländische Mächte verraten hatte. Der Spionagefall erschütterte die Donaumonarchie am Vorabend des ersten Weltkriegs und wirft bis heute Fragen auf: Was genau hat Redl verraten? Ab wann? An wen? Und mit welchen Folgen? Hatte er Mittäter? Mitwisser? Was waren seine Motive? Wurde er mit seiner Homosexualität erpresst? Wie erzwungen war sein Selbstmord? Was wurde zur Vertuschung des Skandals getan? Von wem? Und welche Rolle spielte der damals kaum bekannte Prager Journalist Egon Erwin Kisch, der als „Rasender Reporter“ später weltberühmt wurde, beim Publikwerden des Falls? Wer war sein Informant?
Mit seinen spektakulären Fakten und verdächtigen Faktenlücken hat der Fall Redl von Beginn an die Gemüter erhitzt und seither unablässig neue Behandlungen und Deutungen erfahren: von ehrlichen Aufklärungsbemühungen und akribischen Archivrecherchen bis zu haltlosen Spekulationen und perfiden Geschichtsklitterungen. Angesichts der daraus resultierenden Fülle an zwar themengleichen, aber gattungsmäßig, medial, weltanschaulich und ästhetisch stark abweichenden Darstellungen scheint der Stoff des Oberst Redl wie kaum ein anderer geeignet, um
a) differenziell narratologische Analysestandards zu erproben, und
b) die möglichen Beziehungen faktualer wie fiktionaler Geschehens-Repräsentationen sowohl untereinander als auch zur Realgeschichte bzw. zu deren Überlieferung zu untersuchen.
Als Hilfsmittel können dabei zeitgrafische und geschichtskartografische Repräsentationen dienen.
Inhaltlich und analytisch wird dabei von der zentralen Veröffentlichung von Egon Erwin Kisch zum Thema „Der Fall des Generalstabschefs Redl“ (1924) auszugehen sein. Kontrastiv zu dieser sollen in eigenen Projektarbeiten andere Bearbeitungen verschiedener Gattungen und Medien untersucht werden.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
28.10.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.11.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.11.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
18.11.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
25.11.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
02.12.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
09.12.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
16.12.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
23.12.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.01.2023 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.01.2023 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.01.2023 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
03.02.2023 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
10.02.2023 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude