Manifeste der Avantgarde

Sommersemester 2009

Dass es eine Zeit gegeben haben soll, wo Künstler und Literaten neue Programmatiken formulieren, durchsetzen und so die Welt verändern wollten, wo mit Verve ästhetische Forderungen erhoben, Verdikte ausgesprochen und damit Geltungsansprüche verbunden wurden, es also nicht nur konkurrierende Monaden, sondern Verbündete und Gegner gab – all das wirkt von heute aus so rätselhaft und fern, dass es sich lohnen sollte, ausgewählte Zeugnisse dieser Kunst- und Welthaltung zu lesen und zu diskutieren. Im Zentrum wird dabei die Avantgarde-Epoche der flammenden, über Gattungs-, Länder- und Geschmacksgrenzen gleichermaßen radikal hinwegschreitenden Ismen stehen, in der das Manifest oft selbst zum Werk wurde und es bisweilen ersetzte. Behandelt werden einschlägige Programme und Pamphlete des italienischen und russischen Futurismus, Expressionismus, Dadaismus und Surrealismus. Aber auch ausgewählte Vor- und Nachläufer vom Naturalismus bis zur Gegenwart. Die endgültige Textauswahl erfolgt in gemeinsamer Absprache in der ersten Sitzung.