Unsinnspoesie

 

Sommersemester 2013

„Eine Kuh, die saß im Schwalbennest / Mit sieben jungen Ziegen, / Die feierten ein Jubelfest / und fingen an zu fliegen, / Der Esel zog Pantoffeln an, / Ist übers Haus geflogen, / Und wenn das nicht die Wahrheit ist, / So ist es doch gelogen.“ (Hans Arp)
Von allen Seiten umzingelt der Unsinn den Sinn, sogar von innen. Entsprechend vielfältig sind die Formen und Funktionen der Unsinnspoesie: Sie kann den Sinn im vermeintlichen Unsinn und den Unsinn im vermeintlichen Sinn offenbaren. Oder vorführen, wie leicht eins ins andere kippt. Oder als gedichteter Skeptizismus jeden Sinn und jede Sinnerwartung torpedieren. Sie kann aber auch purer Nonsens sein, in allen Stilhöhen von der artistisch sinnbefreiten Lautpirouette über pittoreske Blödeleien und pralles Herumalbern bis zum Lallen und Gestammel der Umnachtung und des Vollrauschs. Sinn der Übung ist es, der Unsinnspoesie – ausgehend von der gleichnamigen Reclam-Anthologie – in ihren wichtigsten Typen und Phasen möglichst viel Sinn und noch mehr Unsinn abzugewinnen.