Lehre am Deutschen Institut

HNDL/SFNL I-V (Master): Nation, Nationalliteratur, Nationalismus

Dozent:innen: Dr. Carsten Jakobi
Kurzname: HNDL
Kurs-Nr.: 05.067.1130
Kurstyp: Seminar/Hauptseminar
Format: hybrid

Voraussetzungen / Organisatorisches

 
Derzeit ist die Organisation des WiSe noch nicht geklärt. Alle Informationen zum Ablauf des Kurses werden nach Ende der Anmeldefrist bzw. sobald definitive Festlegungen der Universitätsleitung vorliegen, als Nachricht über Jogustine kommuniziert. Voraussichtlich werden als Plattformen ILIAS und Windows Teams verwendet.
 

Inhalt

 
Ein soziologischer Klassiker des amerikanischen Politikwissenschaftlers Benedict Anderson, Originaltitel Imagined Communities (1983), trägt in der deutschen Übersetzung den vielzitierten Titel Die Erfindung der Nation. Er provoziert die von Liebhaber*innen des Nationalstaats gepflegte Vorstellung, die Nation sei eine naturgegebene, jeder politischen Verfasstheit historisch wie logisch vorausgesetzte Einheit der unter ihr subsumierten Klassen, Geschlechter, Individuen.
Die Anfänge dieser Vorstellung lässt sich für den deutschen Sprachraum auf das 18. Jahrhundert datieren, und es ist nicht zuletzt die Literatur, die zu ihrer Durchsetzung beiträgt. Als Nationalliteratur aufgefasst, soll sie die Einheit der deutschen Sprache und Kultur noch vor jeder staatlich zentralisierten Herrschaft verbürgen. Dieses neue Konzept hat bei einigen literarischen Zeitgenossen ihrer Geburtsstunde für Unverständnis gesorgt (z.B. bei Wieland) und ist auch später immer wieder Gegenstand der Kritik geworden (Heine, Brecht). Auch das Projekt der Weltliteratur (Goethe, Marx) ist als Kritik einer nationalen Verengung der Literatur zu verstehen.
Im Seminar soll es darum gehen, die Karriere des Begriffs der Nationalliteratur seit dem 18. Jahrhundert zu verfolgen und seinen Zusammenhang zum – zeitlich und ideologisch – parallelen Nationalismus zu erkunden. Bezüge zur Gegenwart stellen sich dabei fast zwangsläufig her. Darüber hinaus soll auch ein Blick darauf geworfen werden, welche Relevanz die Vorstellung einer national begrenzten Literatur für die Konstitution der Nationalphilologien (darunter der Germanistik) gehabt hat. Auch die in der Zeit der deutschen ‚Teilung‘ debattierte Frage, wie viele deutsche Literaturen es unter den Bedingungen einer deutschen Zweistaatlichkeit gebe, kann eine Rolle spielen.
Autor*innen, die Behandlung verdienen, sind neben den bereits genannten auch Johann Gottfried Herder, Heinrich von Kleist, Ernst Moritz Arndt, Anna Seghers, Johannes R. Becher u.v.a. Gelesen werden sowohl programmatische Äußerungen als auch literarische Texte.
 
 

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
06.11.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.11.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.11.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.11.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.12.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.12.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
18.12.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.01.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.01.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
22.01.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.01.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
05.02.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
12.02.2021 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude