Hinweise für schriftliche Arbeiten

in der historischen Sprachwissenschaft

Die folgenden Hinweise beziehen sich primär auf Hausarbeiten, vieles davon gilt aber ebenso für andere schriftliche Leistungen wie z.B. Hausaufgaben, Präsentationen etc.

Vorab: Kontaktaufnahme

Jede Hausarbeit, die bei uns geschrieben wird, muss vorbesprochen werden. Hausarbeiten, deren Thema und Fragestellung nicht mit uns abgestimmt wurde, nehmen wir nicht an. Kontaktieren Sie uns rechtzeitig, am besten noch im Semester. (Kalkulieren Sie ein, dass wir in der vorlesungsfreien Zeit keine wöchentlichen Sprechstunden anbieten.) Sie müssen nicht mit einer fertigen Fragestellung zu uns kommen, wir können auch auf Basis Ihrer ersten Ideen gemeinsam etwas entwickeln.

Falls Sie unsicher sind, wie Sie uns anschreiben sollen: Bitte benutzen Sie E-Mail (nicht Teamschat o.ä.), halten Sie sich an die übliche Form (Anrede, Grußformel). Sie müssen uns gegenüber keinen ausgesucht formellen Ton anschlagen. Titel wie Prof. oder Dr. können Sie gerne weglassen.

Inhaltliche Aspekte

Neben den formalen Vorgaben, zu denen Sie weiter unten Hinweise finden, stellen oft inhaltliche Aspekte, wie z.B. welche Quellen verwendet werden können, Herausforderungen beim Hausarbeitenschreiben dar.

Eine Hausarbeit ist ein akademischer Text, der im Textsortenerwerb eine Vorstufe für einen Fachbeitrag in einer Zeitschrift oder einem Sammelband bildet. Entsprechend können Sie sich sehr vieles für die Hausarbeit aus linguistischen Publikationen abschauen: Stil, Struktur, Darstellungen etc. Wenn Sie während des Semesters schon die Seminarlektüre auch auf diesen Aspekt hin lesen, wird Ihnen vieles leichter fallen.

Akademische Texte haben einen eigenen Stil, den Sie vor Ihrer ersten Hausarbeit wahrscheinlich nicht eingeübt haben. Er unterscheidet sich auch deutlich von dem der gesprochenen akademischen Sprache, wie Sie sie in Lehrveranstaltungen kennengelernt haben. Typisch für die Linguistik ist eine klare, nüchterne Sprache ohne rhetorische Spielereien (keine rhetorischen Fragen, keine Anekdoten zum Einstieg etc.). Fachterminologie sollte präzise verwendet werden, aber Fremdwörter nur um der Fremdwörter willen braucht es nicht. Nutzen Sie Sprachbeispiele, um Ihre Argumente und Behauptungen zu belegen.

Da die Hausarbeit das Schreiben von Fachbeiträgen einübt, schreiben Sie hier auch für dieselbe Zielgruppe: ein linguistisch gebildetes Publikum, das aber nicht unbedingt jedes Detail kennt, was Ihre konkrete Fragestellung betrifft. Das bedeutet auch, dass geläufige linguistische Termini wie z.B. Morph, Morphem, Allomorph nicht definiert werden müssen (außer die Arbeit stellt eine Auseinandersetzung mit dem Morphembegriff dar), spezielle oder in der Forschung nicht einheitlich gebrauchte Termini wie z.B. Aspekt, Aktionsart dagegen schon.

Die Quellen, die Sie für Ihre Hausarbeit heranziehen, müssen zitierfähig sein, d.h. sie müssen ordentlich publiziert worden sein (dazu kann auch Publikation in einer Onlinezeitschrift zählen) und in einer Bibliothek und/oder im Internet zugänglich sein. Online verfügbare Hausarbeiten etc. stellen keine ordentlichen Publikationen dar. Wenn Sie interessante Informationen aus einer anderen Quelle finden, z.B. in der Wikipedia oder in einem Blog, ermitteln Sie, woher diese Informationen stammen und nutzen Sie dann die Originalquelle. Wenn Sie keine Originalquelle finden können, ist die Information wahrscheinlich nicht gesichert und sollte nicht verwendet werden.

Es soll sich bei Ihren Quellen außerdem um Fachliteratur handeln. Sachbücher für Laien und allgemeine Wörterbücher (wie Duden online) sollten Sie nicht als Quellen heranziehen. Auch mit dem Zitieren aus Lehrbüchern sollten Sie sparsam sein. Lehrbücher fassen i.d.R. etabliertes Wissen zusammen, machen Sie hier die Originalquelle ausfindig und beziehen Sie sich darauf.

Bei Ihrer Hausarbeit muss es sich um eine Eigenleistung handeln. Wörtliche Übernahmen werden als Zitat gekennzeichnet, inhaltliche Übernahmen werden ebenfalls mit einer Quellenangabe versehen. Eine Originalpassage umzustellen (z.B. vom Aktiv ins Passiv) oder einzelne Wörter darin zu ersetzen (z.B. Substantiv statt Nomen) stellt keine Eigenleistung dar, im schlimmsten Fall handelt es sich um ein Plagiat. Beim Schreiben einer Hausarbeit sollen Sie lernen, Sachverhalte in eigene Worte zu fassen und sich dabei von Vorlagen zu lösen.

Wichtig ist auch der verantwortungsvolle inhaltliche Umgang mit Quellen und Daten: Prüfen Sie Ihre Quellen im Original, übernehmen Sie keine Darstellungen aus anderer Literatur. Machen Sie sprachlich deutlich, was die Position Ihrer Quelle und was Ihre eigene Interpretation ist. Unterschlagen Sie keine Argumente, die dem zuwiderlaufen, was Sie sagen wollen, sondern setzen Sie sich damit auseinander. Wenn Sie Daten erheben, legen Sie offen, wenn es bei der Erhebung zu Problemen gekommen ist, die die Interpretation beeinflussen können. Betreiben Sie kein Rosinenpicken, präsentieren Sie auch Daten, die (scheinbar) nicht ins Bild passen.

Jede Hausarbeit besteht aus einem Deckblatt, einem Inhaltsverzeichnis (mit Seitenzahlangaben), dem Textteil, einem Literaturverzeichnis (zu Formalitäten s.u.), ggf. einem Anhang (z.B. für mehrseitige Tabellen mit Korpusdaten) und einer eidesstattlichen Erklärung, dass Sie die Arbeit eigenständig verfasst haben. Obligatorische Vorlagen für Deckblatt und Eidesstattliche Erklärung finden Sie hier.

Textteil

Der Textteil setzt sich zusammen aus einer Einleitung, der Bearbeitung des Themas und einer kurzen Zusammenfassung/Schlussfolgerung, evt. einem Ausblick. Dies alles sollte nach dem Dezimalsystem in arabische Zahlen untergliedert werden (1., 1.1, 1.2 etc.). Die Seitenzählung der Hausarbeit beginn auf der ersten Seite des Textteils mit der 1. Angaben zum Mindest- oder Maximalumfang in Prüfungsordnungen etc. beziehen sich immer auf den Textteil, alles andere zählt hier nicht mit.

In der Einleitung wird das Thema vorgestellt, in der Linguistik verankert, die Vorgehensweise, das Ziel/das Erkenntnisinteresse skizziert und eine Fragestellung formuliert. Schreiben Sie die Einleitung daher als Letztes. Die Einleitung darf relativ knapp sein, je nach Umfang der Hausarbeit eine halbe Seite bis maximal eine Seite. Es ist bei Hausarbeiten nicht üblich, in der Einleitung zu motivieren, aus welchen persönlichen Gründen man sich mit dem Thema beschäftigt.

Im Hauptteil bearbeiten Sie das Thema ausführlich. Handelt es sich bei Ihrer Arbeit um eine empirische Arbeit, so sollte der Hauptteil ein Großkapitel mit später relevanten theoretischen Grundlagen und ein Großkapitel mit der empirischen Analyse beinhalten. Das Kapitel zur empirischen Analyse sollte zunächst Informationen zur Gesamtkonzeption der Untersuchung, zur Datengrundlage (z.B. Korpus, Fragebogen), zur Datenerhebung (z.B. Suchabfrage, Probandenakquise) und zur Datenaufbereitung (z.B. Nachannotation) enthalten. Daran schließt sich die Darstellung und Interpretation der Ergebnisse unter Rückbezug auf den Theorieteil an, je nach Herangehensweise gleichzeitig oder in aufeinanderfolgenden Unterkapiteln.

Die Zusammenfassung resümiert die wichtigsten Ergebnisse, bündelt knapp den Erkenntnisgewinn und kann einen Ausblick, offene Fragen, Desiderate, weitere Forschungsperspektiven etc. enthalten.

Anhang

Sollten Sie Materialien (z.B. historische Texte, Wörterbucheinträge, Korpusdaten) verwendet bzw. analysiert haben, die in dieser Form nicht frei verfügbar sind, so fügen Sie diese in einem Anhang hinter der Zusammenfassung an. Sehr umfangreiche Anhänge (z.B. Exceldateien mit exportierten Korpusdaten) sollten Sie nicht ausgedruckt, sondern vorzugsweise auf einem Datenträger der Arbeit beifügen.

Konventionen

Für schriftliche Arbeiten gibt es eine Vielzahl von Konventionen. Dabei unterscheidet sich die Linguistik deutlich von der Literaturwissenschaft. Das konsequente Anwenden von Konventionen ist zum einen wichtig für das Verständnis der Inhalte, zum anderen üben Sie damit aber auch ein, Schriftstücke typografisch einheitlich zu gestalten, eine Fähigkeit, die Sie auch später im Beruf brauchen werden.

Allgemeine Formalitäten

Falls Sie mit Word arbeiten und nicht wissen, wie Sie die folgenden Einstellungen vornehmen können, sehen Sie sich z.B. diese Tutorials von Ulrike Schneider an. Egal was Sie nach dem Studium beruflich machen, die Wahrscheinlichkeit ist extrem hoch, dass Sie diese Fähigkeiten brauchen werden oder sie Ihnen zumindest sehr viel Arbeit ersparen.

Einstellungen

  • Proportionalschrift (z.B. Cambria, Times New Roman)
  • Schriftgröße: 12 pt; in Zitaten und Fußnoten kleiner (10 pt.)
  • Seitenzahlen: entweder oben oder unten, am besten zentriert
  • Oberer/unterer und rechter/linker Rand: jeweils 2,5 cm
  • Ausrichtung: Blocksatz mit Silbentrennung
  • Zeilenabstand: 1,3; innerhalb von Tabellen oder Grafiken besser enger.

Typografische Hinweise

Bindestriche und Gedankenstriche

Bitte nicht vertauschen:

Bindestriche haben oft elliptische Funktion und hängen ohne Spatium direkt am betreffenden Wort, z.B.:

Prä- und Suffixe verhalten sich gleich.

Anlautvokale und -konsonanten verhalten sich gleich.

Das Suffix -ig lautet vokalisch an.

Das betrifft auch komplexe Komposita:

Suffix-Reanalyse

Wenn ein Suffix Erstbestandteil eines Kompositums ist, brauchen Sie keinen vorausgehenden Bindestrich, z.B.:

Der er-Plural geht auf ein idg. stammbildendes Element zurück. [Auch möglich, aber nicht nötig: -er-Plural]

Je nach Textverarbeitungsprogramm kann es sein, dass initiale Bindestriche in Gedankenstriche umgewandelt werden, diese Autokorrekturoption können Sie aber deaktivieren. Um falsche Umbrüche in Fällen wie -ig mit initialem Bindestrich zu verhindern, gibt es in Word unter „Sonderzeichen“ die Option „geschützter Trennstrich“ (Shortcut: Strg, ⇑ -).

Gedankenstriche entsprechen einer gedanklichen Pause, stehen zwischen zwei Wörtern, sind etwas länger als Bindestriche und beidseitig von einem Spatium umgeben, z.B.:

Ein besonders prominentes Beispiel für Volksetymologie liefert das Wort Habseligkeiten  2004 zum schönsten Wort des Jahres gekürt , hier wurde nachträglich geringer Besitz mit Seligkeit verbunden.

Gedankenstriche werden auch verwendet, um alternierende Formen oder Entsprechungen darzustellen (z.B. dt. Pfeffer engl. pepper), s.u. bei den linguistischen Konventionen.

Sonderzeichen

Fast alle Sonderzeichen (IPA, mediävistische Sonderzeichen etc.) finden Sie mittlerweile im Sonderzeichensatz von Schriften wie z.B. Cambria oder Calibri. Die Installation spezieller Schriften ist nicht mehr notwendig.

Überschriften

  • Überschriften sollten per Formatvorlage erzeugt und durchgehende nummeriert werden. (Sie bilden die Basis für das automatische Inhaltsverzeichnis.)
  • Sie enden ohne Interpunktionszeichen (mit der Ausnahme von <?>), sind etwas größer als der Fließtext und müssen nicht zusätzlich (mit Unterstreichung oder Fettdruck) hervorgehoben werden.
  • Unterüberschriften kann es erst ab zwei Unterkapiteln geben (kein 1.1 ohne 1.2).
  • Bei neuen (Zwischen-)Überschriften bitte auf der gleichen Seite weiterschreiben, keinen Seitenumbruch davor einfügen.

Zitate

Seien Sie sparsam mit direkten Zitaten: Zitieren Sie nur, wenn das Zitat sehr prägnant ist oder der exakte Wortlaut eine große Rolle spielt. Andernfalls paraprasieren Sie in eigenen Worten.

Kurze Zitate stehen zwischen doppelten typografischen Anführungszeichen im Fließtext. Stammen sie aus einer Fremdsprache, die nicht Englisch ist, so werden sie im Anschluss knapp übersetzt und mit den Initialen Ihres Namens versehen (hier: X.X.), z.B.:

Als Grammatikalisierung fasst (Meillet 1912:131) die „attribution du caractère grammatical à un mot jadis autonome" ('Zuweisung eines grammatischen Charakters an ein zuvor eigenständigen Wort', X.X.).

Längere Zitate (ab 2–3 Zeilen) können eingerückt (und ggf. in kleinerer Schriftgröße) gesetzt werden, z.B.:

Humboldt (1903:53) sieht dagegen einen direkten Zusammenhang zwischen Sprache und Denkfähigkeit:

„Die Sprache ist das bildende Organ der Gedanken. Die intellectuelle Thätigkeit, durchaus geistig, durchaus innerlich und gewissermassen spurlos vorübergehend, wird durch den Laut in der Rede äußerlich und wahrnehmbar für die Sinne. Sie und die Sprache sind daher Eins und unzertrennlich voneinander. Sie ist aber auch in sich an die Nothwendigkeit geknüpft, eine Verbindung mit dem Sprachlaut einzugehen; das Denken kann sonst nicht zur Deutlichkeit gelangen, die Vorstellung nicht zum Begriff werden."

Eigene Hervorhebungen werden mit Fettdruck, Unterstreichung oder Sperrung markiert und am Ende als solche mit den Initialen Ihres Namens gekennzeichnet:

„Die Sprache ist das bildende Organ der Gedanken. Die intellectuelle Thätigkeit, durchaus geistig, durchaus innerlich und gewissermassen spurlos vorübergehend, wird durch den Laut in der Rede äußerlich und wahrnehmbar für die Sinne." (Humboldt 1903:53, Hervorhebung X.X.)

Auslassungen werden mit [...] gekennzeichnet, Änderungen oder Ergänzungen werden zwischen eckige Klammern gesetzt:

  • „Die intellectuelle Thätigkeit [...] wird durch den Laut in der Rede äußerlich und wahrnehmbar für die Sinne." (Humboldt 1903:53)
  • Humboldt (1903:53) bezeichnet die Sprache als bildende[s] Organ der Gedanken".
  • „Sie [die Sinne, X.X.] und die Sprache sind daher Eins und unzertrennlich voneinander." (Humboldt 1903:53)

In Zitaten wird die Originalschreibung beibehalten, auch wenn mittlerweile (andere) Orthographienormen gelten (z.B. <daß>). Eine besondere Kennzeichnung solcher Schreibungen (z.B. mit [sic]) ist nicht üblich.

Quellenangaben für Sekundärliteratur

Sowohl direkte Zitate als auch der Literatur entnommene und paraphrasierte Gedanken und Fakten müssen mit Quellenangaben versehen werden. Linguistisches Allgemeinwissen (z.B. was ein Morphem ist) bedarf keiner Quellenangaben, außer es ist explizit Gegenstand der Diskussion (z.B. Problemfälle für den Morphembegriff).

Quellenangaben erfolgen direkt im Fließtext bzw. vor oder nach einem Zitat, nicht in Fußnoten. In der Linguistik ist dafür die folgende Kurzschreibweise üblich:

Nachname Jahr: Seitenzahl

Ist der Name in den Fließtext eingebunden, so stehen nur Jahr und Seitenzahl in Klammern. Steht die Quellenangabe isoliert, so steht sie vollständig in Klammern. Befindet sich die Quellenangabe gemeinsam mit weiterem Text innerhalb einer Klammer, so werden keine zusätzlichen Klammern gesetzt. Beispiele s.o. bei den Zitaten.

Ergänzende Hinweise:

  • In deutschsprachiger Literatur wird der Nachname oft in Kapitälchen gesetzt, international ist das weniger üblich. Sie können sich hier frei entscheiden, aber bitte verfahren Sie einheitlich. (Achtung, BLOCKSCHRIFT ist kein Ersatz für Kapitälchen!)
  • Verweisen Sie auf Autor:inn:en, die in einem Jahr mehrere (hier verwendete) Arbeiten publiziert haben, mit der Jahreszahl beigefügten Kleinbuchstaben: Bergmann (1984a), Bergmann (1984b). (Diese Buchstaben müssen dann auch im Literaturverzeichnis verwendet werden.)
  • Die Zahl der Auflage (sofern es sich nicht um die Erstauflage handelt) kann als kleine, hochgestellte Zahl vor der Jahreszahl angegeben werden (z.B. Nübling et al. 52017).
  • Gibt es bis zu drei Autor:inn:en eines Werks, so werden alle genannt: Nübling, Fahlbusch & Heuser (2015) [alternativ auch: Nübling/Fahlbusch/Heuser (2015)]
  • Gibt es mehr als drei, so wird nur die erste Person genannt, der Rest wird als et al. (< lat. et alii 'und andere') abgekürzt: Nübling et al. (2017)
  • Werden in einer Klammer mehrere Werke genannt, so werden sie mit Semikolon voneinander abtrennt: (vgl. Nübling, Fahlbusch & Heuser 2015; Nübling et al. 2017)
  • Autor:innen müssen im Text nicht weiter charakterisiert werden (mit Rufname, Titel, Berufsbezeichnun o.ä.), Nennung des Werktitels ist in den meisten Fällen unnötig:
    Die Linguistin Agathe Lasch stellt in ihrer Habilitationsschrift Der Anteil des Plattdeutschen am niederelbischen Geistesleben im 17. Jahrhundert aus dem Jahr 1919 fest ..."

Quellenangaben für Korpora

Verwenden Sie Belege aus Korpora, so sollten Sie eine knappe Quellenangabe in Klammern dazu machen. Da es sich i.d.R. nicht um wissenschaftliche Quellen handelt, ist eine Literaturangabe wie für Sekundärliteratur meist nicht sinnvoll. Gerne können Sie einfach das Quellenformat nutzen, das im Korpus ausgegeben wird, oder sich ein eigenes (sinnvolles) ausdenken. Achtung: Solche Quellen kommen nicht ins Literaturverzeichnis.

Die Arbeit endet mit einem Literaturverzeichnis, das alle im Text erwähnten Arbeiten alphabetisch nach Autor:in aufführt, darüber hinaus auch weitere wichtige Literatur, die konsultiert wurde.

Es gibt zwei Formatierungskonventionen, die in der Linguistik weit verbreitet sind (Beispiele weiter unten):

  1. Die »deutsche« Konvention: Geklammerte Jahreszahl, mehr Interpunktion. Die Umsetzung variiert in den Details oft stark (z.B. wie man mehrere Autor:inn:en voneinander abtrennt).
  2. Die »internationale« Konvention: Dokumentiert im Unified Style Sheet for Linguistics, hier gibt es für alles genaue Vorgaben und Beispiele. Darin verwendete englische Abkürzungen (z.B. ed./eds. 'editor(s)', vol. 'volume') können durch entsprechende deutsche ersetzt werden (z.B. Hg./Hgg. 'Herausgeber:in(nen)', Bd. 'Band')

Sie können selbst entscheiden, welcher Konvention Sie folgen wollen.

Hinweise:

  • Dem Erscheinungsort kann (muss aber nicht) der Verlag hinzugefügt werden (z.B. Tübingen: Niemeyer).
  • Wichtig ist, dass ein einmal gewähltes Verfahren konsequent durchgeführt wird.
  • Seien Sie vorsichtig bei Literatur von de Gruyter: Der Verlag hat andere Verlage (z.B. Niemeyer) aufgekauft und gibt jetzt auch Literatur, die dort erschienen ist, mit dem eigenen Verlag an. Verwenden Sie hier den ursprünglichen Verlag und Verlagsort. De Gruyter hat auch oft falsche Jahreszahlen auf der Homepage, mitunter wird z.B. das Jahr der Onlinebereitstellung als Erscheinungsjahr für ältere Literatur angegeben. Im Zweifel ermitteln Sie die Angaben über einen Bibliothekskatalog.
  • Werke, die eher für ihren Titel bekannt sind als für die Autor:inn:en, wie z.B. Wörterbücher oder  Grammatiken, können auch mit Kurztitel zitiert werden, der dann im Literaturverzeichnis aufgelöst wird, z.B.
    Dudengrammatik. 2016. = Angelika Wöllstein (Hg.). 2016. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. 9. Auflage. Berlin: Dudenverlag.

Beispiele deutsches Literaturangabenformat

Beiträge in Zeitschriften:

Barz, Irmhild (1993): Graphische Varianten bei der substantivischen Komposition. In: Deutsch als Fremdsprache 30 (3), 167–172.

Emenanjo, E. ‘Nolue. (1982): The Interfix: An Aspect of Universal Morphology. In: The Journal of West African Languages 12 (1), 77–88.

Fabricius-Hansen, Catherine (1993): Nominalphrasen mit Kompositum als Kern. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 115, 193–243.

Wellmann, Hans, Nikolaus Reindli & Annemarie Fahrmeier (1974): Zur morphologischen Regelung der Substantivkomposition im heutigen Deutschen. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 93, 358–378.

Beiträge in Sammelbänden:

Ackermann, Tanja (2018): From genitive inflective to possessive marker? The development of German possessive -s with personal names. In: Tanja Ackermann, Horst J. Simon & Christian Zimmer (Hgg.): Germanic Genitives. Amsterdam, Philadelphia: Benjamins, 189–230.

Schlücker, Barbara (2012): Die deutsche Kompositionsfreudigkeit. Übersicht und Einführung. In: Livio Gaeta & Barbara Schlücker (Hgg.): Das Deutsche als kompositionsfreudige Sprache. Strukturelle Eigenschaften und systembezogene Aspekte. Berlin, New York: de Gruyter, 1–17.

Stefanowitsch, Anatol & Susanne Flach (2017): A corpus-based perspective on entrenchment. In: Hans-Jörg Schmid (Hg.): Entrenchment and the psychology of language learning: How we reorganize and adapt linguistic knowledge. Berlin: de Gruyter, 101–127.

Selbständige Publikationen (Monographien & Sammelbände):

Augst, Gerhard (1975): Untersuchungen zum Morpheminventar der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen: Narr.

Grimm, Jacob & Wilhelm Grimm (Hgg.) (1854–1961): Deutsches Wörterbuch. Leipzig: Hirzel.

Nübling, Damaris, Antje Dammel, Janet Duke & Renata Szczepaniak (52017): Historische Sprachwissenschaft des Deutschen. Eine Einführung in die Prinzipien des Sprachwandels. Tübingen: Narr.

Reuter, Elvira (1989): Die Mundart von Horath (Hunsrück). Hamburg: Buske.

Schwarz, Christian & Christine Ganslmayer (Hgg.) (2021): Historische Wortbildung. Theorie - Methoden - Perspektiven. Hildesheim: Olms.

Unpubliziertes (Graue Literatur, Hochschulschriften):

Dipper, Stefanie & Thomas Klein (2016): Handbuch zum Referenzkorpus Mittelhochdeutsch. (Bochumer Linguistische Arbeitsberichte 19).

Tükör, Christina (2008): Genitiv im Frühneuhochdeutschen. Diplomarbeit, Universität Wien.


Beispiele internationales Literaturangabenformat

Beiträge in Zeitschriften:

Barz, Irmhild. 1993. Graphische Varianten bei der substantivischen Komposition. Deutsch als Fremdsprache 30(3). 167–172.

Emenanjo, E. ‘Nolue. 1982. The Interfix: An Aspect of Universal Morphology. The Journal of West African Languages 12(1). 77–88.

Fabricius-Hansen, Catherine. 1993. Nominalphrasen mit Kompositum als Kern. Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 115. 193–243.

Wellmann, Hans, Nikolaus Reindli & Annemarie Fahrmeier. 1974. Zur morphologischen Regelung der Substantivkomposition im heutigen Deutschen. Zeitschrift für deutsche Philologie 93. 358–378.

Beiträge in Sammelbänden:

Ackermann, Tanja. 2018. From genitive inflective to possessive marker? The development of German possessive -s with personal names. In Tanja Ackermann, Horst J. Simon & Christian Zimmer (Hgg.), Germanic Genitives, 189–230. Amsterdam, Philadelphia: Benjamins.

Schlücker, Barbara. 2012. Die deutsche Kompositionsfreudigkeit. Übersicht und Einführung. In Livio Gaeta & Barbara Schlücker (Hgg.), Das Deutsche als kompositionsfreudige Sprache: Strukturelle Eigenschaften und systembezogene Aspekte (Linguistik, Impulse & Tendenzen 46), 1–17. Berlin, New York: de Gruyter.

Stefanowitsch, Anatol & Susanne Flach. 2017. A corpus-based perspective on entrenchment. In Hans-Jörg Schmid (Hg.), Entrenchment and the psychology of language learning: How we reorganize and adapt linguistic knowledge, 101–127. Berlin: de Gruyter.

Selbständige Publikationen (Monographien & Sammelbände):

Augst, Gerhard. 1975. Untersuchungen zum Morpheminventar der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen: Narr.

Grimm, Jacob & Wilhelm Grimm (Hgg.). 1854–1961. Deutsches Wörterbuch. Leipzig: Hirzel.

Nübling, Damaris, Antje Dammel, Janet Duke & Renata Szczepaniak. 2017. Historische Sprachwissenschaft des Deutschen. Eine Einführung in die Prinzipien des Sprachwandels. 5. Aufl. Tübingen: Narr.

Reuter, Elvira. 1989. Die Mundart von Horath (Hunsrück) (Forum phoneticum Bd. 45). Hamburg: Buske.

Schwarz, Christian & Christine Ganslmayer (Hgg.). 2021. Historische Wortbildung. Theorie - Methoden - Perspektiven. Hildesheim: Olms.

Unpubliziertes (Graue Literatur, Hochschulschriften):

Dipper, Stefanie & Thomas Klein. 2016. Handbuch zum Referenzkorpus Mittelhochdeutsch (Bochumer Linguistische Arbeitsberichte 19).

Tükör, Christina. 2008. Genitiv im Frühneuhochdeutschen. Wien: Universität Wien. Diplomarbeit.

Das Erstellen von Tabellen und Abbildungen stellt eine eigene intellektuelle Leistung dar. Sie sind, sofern sie relevant dafür sind, Teil des Haupttextes. Oft ist eine Abbildung oder Tabelle aussagekräftiger als eine Seite Text. Auch die Übernahme von Tabellen oder Grafiken aus der Literatur kann sinnvoll sein (bitte in guter Auflösung bzw. nachgebaut).

Notwendige Angaben:

  • Durchgehend nummerierte Beschriftung unter oder über dem Element (Tab. 1: ...; Abb. 1: ...)
  • Beschriftung muss präzise angeben, was zu sehen ist
  • Quellenangabe, falls von anderswo übernommen oder modifiziert
  • Wenn Zahlen präsentiert werden, Angaben zur Grundgesamtheit (n=...) und zur Datenbasis (z.B. aus welchem Korpus)

Hinweise:

  • Betten Sie Abbildungen und Tabellen in den Text ein, d.h. schreiben Sie explizit, was man daraus schließen kann.
  • Eine detailgetreue Nacherzählung der Informationen im Fließtext ist nicht notwendig.
  • Abbildungen und Tabellen, die nur am Rande relevant sind, können Sie im Anhang aufführen, bitte ebenfalls nummeriert und beschriftet.

Beliebte Genus- und Numerusfehler

Die folgenden Termini werden oft mit falschem Genus oder Numerus gebraucht, teilweise, weil sie vom allgemeinsprachlichen Gebrauch abweichen. Die normgerechten Formen in der Linguistik sind:

Singular Plural
(die) Affrikate Affrikaten
(das) Agens Agens
(das) Appellativ Appellativa/Appellative
(das) Genus Genera
(der) Kasus Kasus
(das) Korpus Korpora
(die) Partikel Partikeln
(das) Passiv Passive
(das) Präteritum Präterita
(der) Sexus Sexus
(das) Simplex Simplizia
(die) Spirans Spiranten
(das) Tempus Tempora

Hinweise zur Orthographie

Der Text Ihrer Hausarbeit muss sich innerhalb dessen bewegen, was im aktuellen amtlichen Regelwerk vorgegeben ist (Ausnahme s.u.). Besonders häufig treten Probleme in den folgenden Bereichen auf:

  • Groß- und Kleinschreibung
    • Adjektiv klein: <das Englische Adjektiv> [Ausnahme: desubstantivische Adjektive auf -er: <die Schweizer Dialekte>], <am Besten>
    • Substantiv groß: <Im deutschen finden sich hierfür keine Beispiele.>
  • Getrennt- und Zusammenschreibung:
    • Komposita zusammen oder mit Bindestrich: <die Schwa Apokope>
  • Kommasetzung:
    • Kein Komma bei nicht-satzwertigen Vergleichselementen: <Die Lexeme stellen sich im Schnitt um 1,2 Phoneme länger heraus, als in der ersten Studie.>
    • Kein Komma am Ende eines nicht-satzwertigen Vorfelds: <Nach der abschließenden Auswertung der Resultate, soll ein Fazit gezogen werden>
    • Komma am Anfang und Ende eines Relativsatzes: <Diese Studie, deren Durchführung letztlich vierzig Jahre in Anspruch nehmen sollte, und die darauffolgende Debatte ...>

Falls Sie systematische Probleme mit der Orthographie haben, sollten Sie entsprechende Ratgeber und Lehrwerke zurate ziehen. In Fach Deutsch/Germanistik hat die Produktion von orthographisch und stilistisch einwandfreien Texten einen besonderen Stellenwert, weil man das später im Beruf bei Ihnen voraussetzen wird. Entsprechend gehen Fehler auch in die Bewertung von Hausarbeiten ein.

Bei den folgenden Fachtermini beobachten wir übrigens sehr oft Rechtschreibfehler:

  • <Monophthong>, <Diphthong> mit <phth>
  • <Standardsprache> mit <d> (nicht *<t>)
  • <Informant>, <Informantin> 'Gewährsperson' mit <t> (nicht <d>, das hätte die Bedeutung 'Person, die informiert wird')

Ausnahme: Geschlechterbewusste Sprache

Derzeit gibt es keine orthografische Regelung für sog. Sparschreibungen bei geschlechterbewusster Sprache (Genderstern, Gendergap, Doppelpunkt, Binnen-I etc.). Dennoch können Sie solche Schreibungen verwenden, wenn Sie wollen, wir behandeln sie nicht als Rechtschreibfehler.

Linguistische Auszeichnungen und Sprachbeispiele

In der Linguistik schreibt man mit Sprache über Sprache. Deshalb ist es besonders wichtig, zu kennzeichnen, wann Sprache objektsprachlich eingesetzt wird (also als Betrachtungsgegenstand). Dazu muss Ihnen klar sein, ob Sie über die Form- oder die Funktionsseite von Sprache sprechen.

Form

Sätze, Wörter und Wortteile (z.B. Affixe) werden kursiv gesetzt, wenn es um ihre Form geht, z.B.:

Nhd. Wort kann zwei Plurale bilden, einen mit Umlaut und -er (Wörter) und einen ohne Umlaut und mit -e (Worte).

Der Kursivsatz kann sogar bedeutungsunterscheidend sein:

  • Sie schreibt Briefe. 'Sie verfasst schriftliche Nachrichten.'
  • Sie schreibt Briefe. 'Sie schreibt das Wort Briefe auf.'

(Andere Bezeichnungen für Form sind: Ausdruck, Bezeichnendes, Signifikant.)

Der Kursivsatz ist in der Linguistik für diesen Zweck reserviert, er wird nicht zur Hervorhebung wichtiger Passagen/Fremdwörter o.ä. gebraucht. (Einzige Ausnahme u.U. Literaturverzeichnis.)

Funktion/Bedeutung

Bedeutung/Funktion wird in einfachen Anführungszeichen ‘...’ angegeben, z.B.:

  • Die beiden Plurale Worte und Wörter sind nicht synonym: Worte ‘wichtige, stilistisch gehobene Sätze’ (Bsp.: Sie sprach noch einige klärende Worte) vs. Wörter ‘sprachliche Grundeinheit zwischen zwei Spatien’ (Bsp.: Ein Satz besteht im Durchschnitt aus fünf Wörtern).
  • Während Vetter heute die Bedeutung ‘Sohn der Geschwister der Eltern’ hat, bedeutete es früher ‘Bruder der Eltern’. Das Wort Cousin ‘Sohn der Geschwister der Eltern’ ist eine Entlehnung aus dem Französischen (16./17. Jh.).

(Andere Bezeichnungen für Bedeutung/Funktion sind: Inhalt, Bezeichnetes, Signifikat. Von Funktion spricht man insbesondere, wenn man die grammatische »Bedeutung« meint, z.B. Genitiv Singular).

Für bestimmte Beschreibungsebenen (Phonologie, Graphematik) gibt es noch speziellere Konventionen. Generell gilt: Diese Schreibweisen werden dann nicht kursiv gesetzt. Und: Sie werden nur verwendet, wenn sie relevant für Ihre Arbeit sind. Andernfalls gebrauchen Sie normale Kursivierungen.

Phonetik/Phonologie

Phonetische Transkriptionen stehen in eckigen Klammern [...], Phoneme stehen zwischen Schrägstrichen /.../, z.B.:

Steht /ʀ/ im Silbenreim, wie z.B. in /'vø​ʀt​​əʀ/, so wird es nach Vollvokal zu [ɐ] vokalisiert. Geht ihm ein Reduktionsvokal [ə] voraus, so verschmilzt dieser mit dem vokalisierten r, beide Fälle sind in ['vøɐ̯tɐ] zu beobachten.

Für historische Texte ist die genaue Lautgestalt oft nicht bekannt, die Aussprache und das Phonemsystem sind aus der Schreibung rekonstruiert. Insbesondere hier finden Sie in der Literatur dann auch oft auf der Schreibung basierenden Kursivsatz, z.B. a wird zu e vor i, j.

Graphematik

Graphien/Verschriftungen stehen in spitzen Klammern <...>, z.B.:

Noch in fnhd. Zeit findet sich die Schreibung <worter>, die Umlautbezeichnung mit <oͤ> und schließlich <ö> setzt sich erst spät durch.

Morphologie

Morphologische Segmentierungen können mit geschweiften Klammern {...} vorgenommen werden, z.B.:

{wort}{es} ‘Wort, Gen.Sg.’

Alternativ werden sie kursiv gesetzt und mit Bindestrichen segmentiert, z.B.

Wort-es ‘Wort, Gen.Sg.’

Hinweis: Das Null-Zeichen (z.B. bei Nullplural wie in die Gärtner-Ø) ist das Zeichen für leere Menge <Ø>, nicht das IPA-Zeichen für gespanntes ö <ø>.

Syntax

Um zu markieren, welche Elemente zu einer gemeinsamen Phrase gehören oder wie sie eingebettet sind, können eckige Klammern [...] verwendet werden, z.B.:

[Trotz [dem klangvollen Namen]] wird das nicht einfach.

Es genügt, die Elemente zu klammern, die relevant sind. Obwohl hier noch weitere Klammern möglich wären, wird nur die Präpositionalphrase und die in ihr enthaltene Nominalphrase geklammert, weil nur das von Interesse ist. Falls Phrasentypen relevant sind, werden sie tiefergestellt außen an die schließende Klammer gesetzt:

[Trotz [dem klangvollen Namen]NP]PP wird das nicht einfach.

Natürlich sind auch Phrasenstrukturbäume möglich.

Weiteres

Das Größer- und Kleinerzeichen wird eingesetzt, um zu markieren, dass sich etwas zu etwas anderem entwickelt, > ‘entwickelt sich zu’ und < ‘entwickelt sich aus’, z.B.:

ahd. kunst-i > nhd. Künst-e

Der Gedankenstrich wird eingesetzt, um zu markieren, dass zwei Formen miteinander alternieren oder einander entsprechen, ohne dass die eine aus der anderen hervorgegangen wäre, z.B.:

nhd. Pfeffer – engl. pepper

Rekonstruierte Formen werden genauso wie ungrammatische Formen mit Asterisk markiert, z.B.:

  • germ. *kunstiz 'Kunst' (rekonstruiert)
  • nhd. *Kunst-en (ungrammatisch)

Beispielnummerierung

Manchmal kann es übersichtlicher sein, objektsprachliche Beispiele typografisch abzusetzen, statt sie in den Fließtext einzubinden. Solche Beispiele zählt man fortlaufend mit eingeklammerten Zahlen, z.B.:

(1) Auch sonst war das Presseecho dünn, vielleicht nicht nur, aber auch wegen des raffiniert gewählten Zeitpunkts der Bekanntgabe des empörenden Beschlusses. (Hannover, Heinrich: Die Republik vor Gericht 1975 - 1995, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1999], S. 403 via DWDS-Kernkorpus)
(2) Wegen dem Nebel fuhr ihr Auto jetzt nur auf vierzig. (Seghers, Anna: Das siebte Kreuz, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2002 [1942], S. 305 via DWDS-Kernkorpus)

Im Fließtext kann man dann darauf verweisen, z.B.:

Während wegen in (1) den Genitiv regiert, findet sich in (2) ein Dativbeleg.

Sofern in den Beispielen Form- und Bedeutungsangaben nicht gemischt sind, kann auf Kursivsatz verzichtet werden. Oft ist es hilfreich, in einem längeren Beispiel den Teil, um den es geht, zu fetten oder zu unterstreichen.

Wenn Sie innerhalb eines Beispiels gliedern wollen, können Sie dazu Kleinbuchstaben mit Punkt verwenden:

(1) a. wegen des Zeitpunkts
b. wegen dem Nebel

Glossierung

Mitunter kann es sinnvoll sein, Beispiele zu glossieren, vor allem, wenn sie aus Sprachen oder Sprachstufen stammen, die nicht allgemein beherrscht werden (wie z.B. Althochdeutsch). Hierfür gibt es die Leipzig Glossing Rules, z.B.:

(1) Lezgisch (Haspelmath 1993:207)
Gila abur‑uabur‑n ferma hamišaluǧ güǧüna amuq’‑da‑č.
jetzt 3.pl‑obl‑gen Bauernhof ewig/immer zurück bleib‑fut‑neg

'Jetzt wird ihr Bauernhof nicht für immer zurückbleiben.'

Am besten, Sie fügen Ihrer Arbeit in solchen Fällen ein Abkürzungsverzeichnis für obl (obliquer Kasus), gen (Genitiv), fut (Futur) etc. an, erklären die Abkürzungen beim ersten Vorkommen in einer Fußnote oder verweisen in einer Fußnote darauf, dass sie den Standardabkürzungen der Leipzig Glossing Rules entstammen.

Bewertung

In die Bewertung Ihrer Arbeit fließen viele Aspekte ein. Eine gute Vorstellung vermitteln Ihnen die Qualitätskriterien für wissenschaftliche Hausarbeiten des Fachbereich 05.

Bitte kommen Sie zur Nachbesprechung Ihrer Hausarbeit in unsere Sprechstunden. Die Hausarbeit ist zwar eine Prüfungsform, gleichzeitig aber auch ein Lernanlass: Es ist wichtig, dass Sie Problembereiche identifizieren und daran arbeiten können, damit Sie sich kontinuierlich verbessern. Dabei unterstützen wir Sie gerne mit entsprechenden Hinweisen. Auch wenn Sie vorab schon ein schriftliches Feedback erhalten haben, ist der direkte Austausch über die Arbeit wichtig.

Weiterführende Tipps

  • Für Unterstützung von korpuslinguistischen Arbeiten können Sie nach Festlegung des Themas gerne die Korpusberatung von Kristin Kopf nutzen.
  • Schauen Sie außerdem mal in die Sammlung nützlicher Ressourcen für Studierende, die u.a. Links zu Korpora, Wörterbüchern, Atlanten und Tutorials enthält.