Lehre am Deutschen Institut

VSYS (Bachelor u. Master): Grammatische Zweifelsfälle und ihre Didaktik

Dozent:innen: Jun.-Prof. Dr. Jessica Nowak
Kurzname: VSYS II
Kurs-Nr.: 05.067.948
Kurstyp: Vorlesung
Format: online

Digitale Lehre

Die Vorlesung wird in digitaler Form angeboten. Die Bereitstellung der Folien mit Audio erfolgt mittels Panopto. Weitere Hinweise erhalten Sie spätestens bis Ende Oktober.

Inhalt

In dieser Vorlesung wollen wir uns mit sprachlicher Variation beschäftigen, wie sie sich auf allen Ebenen von Sprache in Form sog. Zweifelsfälle manifestiert: Das sind sprachliche Einheiten, z.B. Wörter, Wortformen, Sätze, bei denen kompetente Sprecher*innen im Hinblick auf mindestens zwei Varianten in Zweifel darüber geraten, welche davon (standardsprachlich) korrekt ist (Klein 2003, 2). Zweifelsfälle sind dabei oftmals das Resultat anhaltenden bzw. stattfindenden Sprachwandels: So schwanken bspw. mehrere historisch starke Verben derzeit zwischen starker und schwacher Flexion (buk/backte? gegoren/gegärt?), mehrere Substantive weisen Plural- oder Genusvarianten auf (Pizzas/Pizzen? Wagen/Wägen? der/das Laptop, der/das Virus?), bestimmte Adjektive greifen mal zum Steigerungsumlaut, mal nicht (blasser/blässer als? roter/röter als?); die Kasusrektion von Präpositionen ist ebenfalls nicht immer stabil: wegen dem oder wegen des schlechten Wetters? Geht uns zunehmend die Verbletztposition bei Nebensätzen verloren, weil ... das ist einfach so!

Das sind nur einige Fragen und Aspekte, die wir in dieser Vorlesung aus linguistischer, d.h. sprachwandeltheoretischer Sicht genauer unter die Lupe nehmen wollen, wobei ein Schwerpunkt auf der grammatischen Ebene liegen wird. Dabei soll im Semesterverlauf auch mit mehreren Mythen aufgeräumt werden, darunter mit der Auffassung, dass Sprachwandel als Sprachverfall zu verstehen ist. Auch die negative Wahrnehmung von sprachlicher, v.a. grammatischer Variation als defizitär bzw. Symptom mangelnder Bildung soll zugunsten einer Wahrnehmung von Sprache als dynamischem Gebilde aufgegeben werden, das ständigem Wandel unterliegt, bei dem Nebenformen die logische Konsequenz sind. Gerade die viel zu häufig eingeengte laienlinguistische Sicht darauf, die nur "richtig" oder "falsch" kennt, soll in den Blick genommen werden und vor dem Hintergrund sprachlicher Normen und der Normierung von Sprache diskutiert werden. Dieser letzte Aspekt ist insbesondere für angehende Lehrkräfte hochrelevant und schlägt die Brücke zur Behandlung sprachgeschichtlicher Themen, wie sie u.a. in den Lehrplänen für Deutsch in RLP vorgesehen sind. Das bedeutet, dass Sie in dieser Vorlesung auch einen Einblick in die Möglichkeiten und Chancen der Implementierung sprachhistorischer Aspekte im Deutschunterricht am Beispiel sprachlicher Zweifelsfälle erhalten werden.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
03.11.2020 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
10.11.2020 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
17.11.2020 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
24.11.2020 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
01.12.2020 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.12.2020 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.12.2020 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
05.01.2021 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
12.01.2021 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
19.01.2021 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
26.01.2021 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
02.02.2021 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude
09.02.2021 (Dienstag) 08:15 - 09:45 00 441 P10
1141 - Philosophisches Seminargebäude