Trinkerliteratur

Wintersemester 2015/16

Ob alkoholische Getränke der Dichtung über die Jahrtausende im Ganzen mehr genutzt oder geschadet haben, weiß wohl nur Dionysos. Im Einzelfall ist die Tendenz zwar meistens klarer, doch bleibt auch hier zwischen Beflügelung, Inspiration und Euphorie auf der einen Seite und Katzenjammer, Sucht und (Selbst-)Zerstörung auf der anderen meist ein diffuses Spannungsfeld aus Feier und Verdammung. Dort siedeln auch die interessanteren der Werke, in denen Alkohol und Alkoholismus eine wesentliche Rolle spielen. Einige davon – im Zentrum eine Folge von sehr unterschiedlichen Romanen – sollen im Seminar vergleichend analysiert werden, wobei es neben dem Motivfeld selbst vor allem um die literarischen Möglichkeiten und erzähltheoretischen Aspekte der Darstellung von Rausch- und Suchterfahrungen gehen soll.
Auf dem Programm: Trinklieder der Anakreontik, Jack London: „König Alkohol“ (OT: „John Barleycorn“), Upton Sinclair: „Alkohol“ (OT: „The Wet Parade“), Joseph Roth: „Die Legende vom heiligen Trinker“, Hans Fallada: „Der Trinker“, Wenedikt Jerofejew: „Die Reise nach Petuschki“; Charles Bukowski: „Der Mann mit der Ledertasche“; Peter Kurzeck: „Das schwarze Buch“; Eugen Egner: „Aus dem Tagebuch eines Trinkers“ und Felicia Zeller: „Bier für Frauen“.