Lehre am Deutschen Institut

REPA: Neidharts Lieder

Dozent:innen: Marco Lehmann
Kurzname: REPA
Kurs-Nr.: 05.067.475
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur

Textgrundlage:
Die Lieder Neidharts. Hrsg. v. Edmund Wießler u. Paul Sappler. 5. Aufl. Tübingen 1999 (=Altdeutsche Textbibliothek 44).

Zur Einführung:
Gert Hübner: Minnesang im 13. Jahrhundert. EIne Einführung. Tübingen 2008. S. 45-61.

Neidhart und die Neidhart-Lieder. Ein Handbuch. Hrsg. v. Margarete Springeth u. Franz-Viktor Spechtler. Berlin/Boston 2018. 

 

Inhalt

Neidhart dichtet aus einer nachklassischen Position heraus, das heißt konkret: Er hat besonders prominente und wirkmächtige Ausprägungen mittelhochdeutscher Minnelyrik, etwa bei Reinmar oder Heinrich von Morungen, literaturgeschichtlich bereits im Rücken. Auf diese Ausgangslage und die sich aus ihr ergebende Herausforderung, das eigene Autorschaftsprofil in Abgrenzung von den Vorgängern zu schärfen, reagiert Neidhart unter anderem, indem er die etablierten Figurationen und Motive mittelalterlichen Sprechens von der Liebe in eine genuin nichthöfische, dörfliche Sphäre verschiebt - eine Transposition, die zahlreiche komische und groteske Effekte zeitigt. Charakteristisch für dieses satirische Manöver erscheint, dass nicht etwa nur die mit den Spielregeln höfischen Verhaltens auf Kriegsfuß stehenden dörper dem Lachen des Publikums preisgegeben werden, sondern die Texte in ironischen und parodistischen Wendungen immer wieder auch die Sänger-persona selbst, Neidharts fiktionsinternes alter ego, bloßstellen.
Neidharts Œuvre zeichnet sich zudem dadurch aus, dass die einzelnen Gedichte, aus denen es sich zusammensetzt, untereinander dicht vernetzt sind. Hierzu tragen zum Teil eher strukturelle Momente wie das wiederkehrende Muster des Natureingangs respektive die Aufteilung in Sommer- und Winterlieder bei, insbesondere aber auch der Rekurs auf bestimmte Hintergrundgeschichten, die in verschiedenen Gedichten aufgerufen, aber nie vollständig expliziert werden - durch eine ganze Reihe von Liedern geistert beispielsweise die Erinnerung an einen im Nachhinein als verhängnisvoll eingeschätzten Spiegelraub. Im Seminar wollen wir gerade auch solche Strategien, die Verbindungen zwischen verschiedenen Texten stiften, genauer unter die Lupe nehmen. Neidhart arbeitet mit ihnen einer Tendenz zur verstärkten Integration von Gedichten in ein zusammenhängendes Opus vor, die sich unter je spezifischen Vorzeichen bei Lyrikern des späteren Mittelalters wie Petrarca oder Oswald von Wolkenstein beobachten lässt. So soll sichtbar werden, wie Neidhart seine Texte zu einem eigenwilligen poetischen Kosmos zusammenschließt, in den das Publikum mit jedem neuen Gedicht tiefer hineingezogen wird.  

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
17.04.2023 (Montag) 08:15 - 09:45 00 141 (K7) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
24.04.2023 (Montag) 08:15 - 09:45 00 141 (K7) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
08.05.2023 (Montag) 08:15 - 09:45 00 141 (K7) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
15.05.2023 (Montag) 08:15 - 09:45 00 141 (K7) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
22.05.2023 (Montag) 08:15 - 09:45 00 141 (K7) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
05.06.2023 (Montag) 08:15 - 09:45 00 141 (K7) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
12.06.2023 (Montag) 08:15 - 09:45 00 141 (K7) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
19.06.2023 (Montag) 08:15 - 09:45 00 141 (K7) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
26.06.2023 (Montag) 08:15 - 09:45 00 141 (K7) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
03.07.2023 (Montag) 08:15 - 09:45 00 141 (K7) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
10.07.2023 (Montag) 08:15 - 09:45 00 141 (K7) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
17.07.2023 (Montag) 08:15 - 09:45 00 141 (K7) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg