Johanna Campean, M.Ed.

Dt. Phil.: Deskriptive Sprachwissenschaft / Fachdidaktik Deutsch

Vita

• seit September 2021
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Twind-Teilprojekt Sprache, Sprachsensibilisierung und Sprachliche
Reflexion im Kontext von Fachunterricht und Mehrsprachigkeit am Deutschen Institut der JGU Mainz,
Arbeitsbereich Spracherwerb und Sprachdidaktik des Deutschen bei Univ.-Prof. Dr. Anja Müller
(https://www.twind.de/deutsch/ )

• April 2020 – März 2022
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut der JGU Mainz, Deskriptive
Sprachwissenschaft

• Juli – September 2019
Geschäftsführerin im Zentrum für Frankreich- und Frankophoniestudien der JGU Mainz

• April 2019 – März 2020
Lehrveranstaltungs- und Prüfungsmanagerin im Studienbüro Dijon der JGU Mainz

• Oktober 2018 – März 2019
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft der JGU Mainz, AG
Schulforschung / Schulpädagogik

• April 2012 – September 2018
Studium der Fächer Deutsch, Französisch und Geschichte (als Erweiterungsfach) auf gymnasiales
Lehramt an der JGU Mainz und der Université de Bourgogne, Dijon, Frankreich; Abschluss: M.Ed., 1.
Staatsexamen

Forschungsschwerpunkte

• Sprach- und Grammatikdidaktik
• Sprachbewusster Unterricht
• Unterrichtsevaluation
• Quantitative Methoden

Promotionsprojekt

Betreuung: Univ.-Prof. Jochen Geilfuß-Wolfgang und Univ.-Prof. Anja Müller

Das Promotionsprojekt verortet sich im Bereich der Grammatikdidaktik und fokussiert die sog.
„Wortartenlehre“ im schulischen Grammatikunterricht. Diese wird (immer noch) von den semantisch-lexikalischen
Merkmalen der Wörter dominiert (vgl. Granzow-Emden 32019, 22008; Gehrig 2014):
Nomen bezeichnen Personen und Dinge, die man anfassen kann, Verben bezeichnen Tätigkeiten und
Adjektive Eigenschaften. Die Vernachlässigung der anderen Merkmale der Wortarten (z.B.
Flektierbarkeit und v.a. die Position des Wortes im Satz) führt zu Unsicherheiten beim
Wortartenbestimmen – auch bei Lehrkräften – und letztlich zu einer fehleranfälligeren Groß- und
Kleinschreibung (s. Geyer/Müller 2020; Rautenberg/Wahl 2019; Mesch/Dammert 2015; Habermann
2013; Menzel 32008; Funke 2005): Bspw. werden Abstrakta wie Mut und Nominalisierungen wie das
Singen nicht als Nomen erkannt und dann auch nicht großgeschrieben.
Eine Möglichkeit, die verschiedenen Merkmale der Wörter zusammenzubringen, bieten der
Prototypen-Ansatz und der Grenzgänger-Ansatz. Sie gehen davon aus, dass nicht alle Vertreter einer
Kategorie alle Merkmale dieser Kategorie im gleichen Maße erfüllen, dass es also „bessere“, d.h.
typischere, und „schlechtere“, d.h. weniger typische Vertreter gibt, z.B. Haus vs. Mut, schnell vs.
täglich, singen vs. sein. Trotz vereinzelter Vorschläge, diese Ansätze in der schulischen Wortartenlehre
zu integrieren, steht die empirisch begleitete Umsetzung noch aus (vgl. z.B. Geilfuß-Wolfgang/Ponitka
2020, Döring/Geilfuß-Wolfgang 2016, Menzel 32008, Storrer 2007, Rauh 2002; Helbig 1997; Heringer
1989, s.a. Funke 2001).
Angesichts des Potenzials der Ansätze möchte ich im Rahmen meines Promotionsprojekts versuchen,
diese Forschungslücke zu schließen und den Einfluss einer selbst konzipierten Unterrichtseinheit zu
ausgewählten typischen und untypischen Vertretern sowie Grenzgängern bei den drei sog.
„Hauptwortarten“ Nomen, Verb und Adjektiv auf das Wortarten-Wissen von Schülerinnen und
Schülern der Orientierungsstufe in einem kontrollierten quasi-experimentellen Vergleichsgruppen-
Design mit Prä-Post-Follow-up-Messung zu untersuchen. Das Wortarten-Wissen wird dabei
entsprechend einer vereinfachten Version der Taxonomy for Learning, Teaching, and Assessing nach
Anderson et al. (2001) 2-dimensional modelliert (vgl. u.a. Dämmer 2017, Bremerich-Vos et al. 2011):
einerseits nach 4 verschiedenen Wissensarten und andererseits nach 3 unterschiedlichen Kognitiven
Prozessen.

Anderson, L.W., Krathwohl, D., Airasian, P.W., Cruishank, K.A., Mayer, R.E., Pintrich, P.R., Raths, J. & Wittrock, M.C. (2001). A taxonomy for learning, teaching, and assessing : a revision of Bloom's Taxonomy of educational objectives. New York (u.a.): Longman.

Bremerich-Vos, A., Dämmer, J., Willenberg, H. & Schwippert, K. (2011). Professionelles Wissen von Studierenden des Lehramts Deutsch. In: Blömeke, S., Bremerich-Vos, A., Haudeck, H., Kaiser, G., Nold, G., Schwippert, K. & Willenberg, H. (Hrsg.). Kompetenzen von Lehramtsstudierenden in gering strukturierten Domänen. Erste Ergebnisse aus TEDS-LT. Münster (u.a.): Waxmann, 47-76.

Dämmer, J. (2017). Grammatisches Fachwissen von Lehramtsstudierenden des Faches Deutsch im Verlauf des ersten Studiensemesters. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren GmbH.

Döring, S. & Geilfuß-Wolfgang, J. (2016). Probleme der syntaktischen Kategorisierung: Einzelgänger, Außenseiter und mehr. Tübingen: Narr.

Funke, R. (2005). Sprachliches im Blickfeld des Wissens. Grammatische Kenntnisse von Schülerinnen und Schülern. Tübingen: Niemeyer.

Funke, R. (2001). Orientiertsein in syntaktischen Strukturen. Eine Untersuchung zum grammatischen Wissen von Schülerinnen und Schülern. Habilitationsschrift Universität Flensburg.

Geilfuß-Wolfgang, J. & Ponitka, S. (2020). Der einfache Satz. Tübingen: Narr.

Gehrig, A. (2014). Wortarten: ein Vergleich von Schulbuch und Grammatik. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren.

Geyer, S. & Müller, Anja. (2020). Gut vorbereitet auf den Grammatikunterricht in der Schule? Eine empirische Untersuchung zum grammatischen Basiswissen angehender Deutschlehrkäfte. In: Kilian, J. & Masanek, N. (Hrsg.). Professionalisierung im Lehramtsstudium Deutsch. Überzeugungen, Wissen, Defragmentierung. Frankfurt a.M.: Peter Lang, 121-151.

Granzow-Emden, M. (32019). Deutsche Grammatik verstehen und unterrichten. Tübingen : Narr Francke Attempto.

Granzow-Emden, M. (22008). Zeigen und Nennen. Sprachwissenschaftliche Impulse zur Revision der Schulgrammatik am Beispiel der „Nominalgruppe“. 2. Aufl. Tübingen: Stauffenburg (Linguistik 23).

Habermann, M. (2013). Von der Schule zur Universität. Vom Funktionswandel von Grammatik im BA-Studium. In: Köpcke, K.-M. & Ziegler, A. (Hrsg.). Schulgrammatik und Sprachunterricht im Wandel. Berlin: De Gruyter. 36-60.

Helbig, G. (1997). „Grenzgänger“ und „Einzelgänger“ in der Grammatik. In: Barz, I. & Schröder, M. (Hrsg.). Nominationsforschung im Deutschen. Festschrift für Wolfgang Fleischer zum 75. Geburtstag. Frankfurt a.M.: Peter Lang, 325-334.

Heringer, H. J. (1989). Grammatische Grenzgänger. In: Buscha, J. & Schröder, J. (Hrsg.). Linguistische und didaktische Grammatik. Beiträge zu Deutsch als Fremdsprache. Leipzig: VEB, 56-64.

Menzel, W. (32008). Grammatik-Werkstatt. Theorie und Praxis eines prozessorientierten Grammatikunterrichts für die Primar- und Sekundarstufe. Seelze-Velber: Klett-Kallmeyer.

Mesch, B. & Dammert, Y. (2015). Verbwissen in der Primarstufe. In: Mesch, B. & Rothstein, B. (Hrgs..). Was tun mit dem Verb? – Über die Möglichkeit und Notwendigkeit einer didaktischen Neuerschließung des Verbs (= Reihe germanistische Linguistik). Berlin/Boston: Walter de Gruyter, 1-44.

Rauh, G. (2002). Zum Problem der Wortarten in der Grammatik. In: Börner, W. & Vogel, K. (Hrsg.). Grammatik und Fremdsprachenerwerb. Kognitive, psycholinguistische und erwerbstheoretische Perspektiven. Tübingen: Narr, 3-26.

Rautenberg, I. & Wahl, S. (2019). Der Einfluss der Nominalgruppenstruktur auf die Groß-/Kleinschreibung – eine empirische Untersuchung im 2. und 6. Schuljahr. In Didaktik Deutsch 24 (2019) 46, 83-101.

Storrer, A. (2007). Grenzgänger. Problemfelder aus didaktischer Sicht. In: Hoffmann, L. (Hrsg.). Handbuch der deutschen Wortarten. Berlin/New York: Walter des Gruyter, 905-924.

Publikationen

• Campean, J. & Müller, A. (2023):
Entwicklung und Einsatz digitaler Medienpakete zur Förderung sprachreflexiver Kompetenzen bei angehenden Lehrkräften. In: Aufenanger, J. & Bigos, M.(Hrsg.).
„Digitalisierung in der Lehrer:innenbildung. Corona als Katalysator?!“.
Weinheim:Beltz Juventa Verlag, 192-203.

• Müller, A., Campean, J., Frank, K. & Reichert-Schlax, J. (angenommen): Digitale Medienpakete als
Ressource für phasen- und fächerübergreifenden Auf- und Ausbau sprachreflexiver Kompetenzen
in der Lehrkräftebildung. Einblicke in Entwicklung und Erprobung innovativer Lehr-Lern-
Materialien. In: Herausforderung Lehrer_innenbildung – Zeitschrift zur Konzeption, Gestaltung
und Diskussion (HLZ).

Vorträge

• Campean, J., Reichert-Schlax, J., Frank, K. & Müller, A. (2023). Sprachreflexive Kompetenz von
angehenden Lehrkräften im Berufsbildenden Bereich stärken – Entwicklung, Evaluation und
Einsatz digitaler Medienpakete. Hochschultage Berufliche Bildung 2023, Fachtagung Sprachen,
Universität Bamberg.

• Müller, A. & Campean, J. (2022). Sprachreflexive Kompetenz von angehenden Lehrkräften
stärken – Entwicklung und Einsatz digitaler Medienpakete. DiLebi 2022 Digitalisierung in der
Lehrer:innenbildung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Technische Universität
Kaiserslautern, Universität Koblenz-Landau, Universität Trier.

• Campean, J. & Müller, A. (2022). Sprachbewusst in den Unterricht – Zum Einsatz Multimedialer
Lehr-Lernpakete in der universitären Lehrkräftebildung. ZuS-Tagung 2022:
MEHR|SPRACHLICHE|BILDUNG, Universität zu Köln.

• Campean, J., Schlax, J. & Müller, A. (2022). Sprachförderkompetenz angehender Lehrkräfte in der
beruflichen Bildung – Entwicklung und Evaluation digitaler Medienpakete für die
Lehrkräftebildung. MoSAik-Jahrestagung Erfolgreiches weiterführen – erfolgreiches
Weiterführen: Theorien und Konzepte zur Implementation im Kontext der Lehrer:innenbildung,
Universität Koblenz-Landau.

• Müller, A., Campean, J. & Geyer, S. (2022). Sprachförderkompetenz angehender Lehrkräfte in der
beruflichen Bildung – Evaluation digitaler Medienpakte für die Lehrkräftebildung.
[Symposiumsbeitrag]. 9. Jahrestagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung,
Bamberg (online).

• Campean, J. (2022). Typische und untypische Vertreter, Grenz- und Einzelgänger
bei Nomen, Verben und Adjektiven – eine Interventionsstudie in der Klassenstufe 6.
Beratungsworkshop des SDD-Nachwuchsnetzwerkes, Universität Wien, Österreich.

• Campean, J. (2021). Typische und untypische Vertreter, Grenz- und Einzelgänger bei den
Wortarten – eine Unterrichtseinheit für die Klassenstufen 9/10. Forschungskolloquium der
Germanistischen Linguistik (FoGeL), JGU Mainz.

• Campean, J. (2019). Wortarten im Schulunterricht. Vorstellung des Dissertationsprojekts.
Kolloquium Germanistische Linguistik (KGL), JGU Mainz.

Fortbildungen

• Mit Dr. A. Sennema: Workshop „Ausgewählte Verfahren der Sprachstandserfassung (Lesen,
Schreiben) & Möglichkeiten der Umsetzung in der Unterrichtsplanung“ für rheinland-pfälzische
Lehrkräfte (Sprachförderkoordinator:innen) im Berufsbildenden Bereich, Bad Kreuznach,
27.09.2022.

Lehrveranstaltungen

• Übung zur Grammatik des Deutschen: SoSe 2020, WiSe 2020/21, WiSe 2021/22

• Proseminar Einführung in die deskriptive Sprachwissenschaft: SoSe 2021

• Seminar Einführung in die Schulpädagogik: WiSe 2018/19

Mitgliedschaften

• Zentrum für Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung der JGU Mainz (https://www.zsbh.unimainz.
de)

• Symposium Deutschdidaktik, AG Grammatikdidaktik und Sprachbetrachtung und
Nachwuchsnetzwerk (https://symposion-deutschdidaktik.de )

• Gutenberg Graduate School of the Humanities and Social Sciences der JGU Mainz
(https://gshs.uni-mainz.de )

• Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft (https://dgfs.de )

• Verein der Ehemaligen und Freunde der integrierten Studienprogramme Mainz-Dijon | CLANCI - Club des Ancien.ne.s et Ami.e.s du Cursus Intégré Dijon-Mayence (Funktion: 2. Vorsitzende; https://www.dijon.uni-mainz.de/clanci/)