Lehre am Deutschen Institut

HADL/SFAL I-IV (Master): Zwei Riesen in sechs Fassungen. „Das Eckenlied“ und „Sigenot“

Dozent:innen: Dr. Mirna Kjorveziroska
Kurzname: HADL
Kurs-Nr.: 05.067.1120
Kurstyp: Seminar/Hauptseminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Bitte beachten Sie, dass es bei diesem Veranstaltungstyp 2 Anmeldegruppen mit jeweils Kursen zur Auswahl gibt. Sie können sich zu einer Anmeldegruppe anmelden und die Kurse priorisieren. Genauso können Sie mit der anderen Anmeldegruppe vorgehen. Es ist möglich, dass Sie sich zu beiden Anmeldegruppen anmelden, also 2 Plätze erhalten, insofern Sie 2 Kurse desselben Typs für 2 verschiedene Module besuchen müssen (z.B. M.A. Germanistik). Sollten Sie hingegen nur 1 Kurs benötigen, aber in der Anmeldephase für 2 Kurse angenommen werden, so bitten wir Sie darum, sich der Fairness halber von dem Kurs, den Sie nicht besuchen, wieder abzumelden und somit den Platz für andere freizumachen.

Empfohlene Literatur

Textgrundlage:
Das Eckenlied. Sämtliche Fassungen herausgegeben von Francis B. Brévart, Tübingen 1999 (ATB 111). Zugriff über das Uninetz:
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110961423/html
 
Sigenot. Herausgegeben von Elisabeth Lienert, Elisa Pontini und Stephanie Baumgarten, Berlin/Boston 2020 (Texte und Studien zur mittelhochdeutschen Heldenepik 12). Zugriff über das Uninetz:
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110626360/html

Inhalt

Nachdem Dietrich von Bern den Riesen Ecke erschlagen hat, wird er mit dessen rachsüchtigen Verwandten konfrontiert. Eckes treuloser Bruder Fasolt führt Dietrich zu Eckenot, der, scharfblickend, den Berner wegen der Rüstung zunächst für Ecke hält. Sobald er erfährt, dass er eigentlich Eckes Mörder vor sich hat, kommt es zum Kampf, in dem Dietrich Eckenot erschlägt. – Nein, das stimmt nur teilweise, Eckes treuloser Bruder Fasolt führt Dietrich zu Eckenot, der blind ist und gar nicht kämpfen kann. Stattdessen versucht er vergeblich, Eckes Mörder mithilfe eines Zauberapfels zugrunde zu richten. Dietrich erschlägt Eckenot nicht, denn er ist damit beschäftigt, Fasolt seine Treulosigkeit vorzuwerfen. – Nein, das stimmt überhaupt nicht, Fasolt ist bereits tot, als Dietrich auf Eckes Onkel Eckenot trifft und auch ihn im Kampf erschlägt.
Dietrich stößt im Wald auf den schlafenden Riesen Sigenot und weckt ihn ohne einen ersichtlichen Grund. Sigenot hat, auch schläfrig, ein gutes Auge für Heraldik und erkennt Dietrich, der einen Verwandten Sigenots getötet hat, an Schild und Helm. Dietrich ist an einem Kampf nicht richtig interessiert und würde am liebsten gleich weiterziehen, aber der Riese ist unerbittlich und schlägt zu. – Nein, Dietrich sucht Sigenot planvoll auf, nachdem sein Meister Hildebrand ihm vom furchterregenden Riesen erzählt hat. Er lässt sich unterwegs von einem Zwerg einen schützenden Wunderstein geben und den Weg zu Sigenot zeigen.
Das sind exemplarische Dissense, die sich ergeben könnten, je nachdem, ob man das Donaueschinger Eckenlied, die Druckfassung des Eckenliedes oder das Dresdner Eckenlied gelesen hat bzw. den Älteren Sigenot oder den Jüngeren Sigenot kennt. Diese Problematik wird im Zentrum unseres Seminars stehen.

Die Zielsetzung ist in sich gedoppelt. Zum einen geht es um eine Vertiefung des heldenepischen Gattungswissens: Es wird der Erzählkosmos der aventiurehaften Dietrichepik vorgestellt, am Beispiel zweier Dietrichepen, in denen der junge Dietrich von Bern an allen Ecken und Enden mit Riesen kämpft. Zum anderen geht es um die systematische Frage nach gleichwertigen Parallelfassungen, nach dem Nebeneinander unterschiedlicher Ausführungen eines Werkes. Uns interessiert das Phänomen des unfesten, beweglichen Textes im Mittelalter, der, in mehreren Versionen erhalten, ein Doppel- bzw. Mehrfachleben führt und sich der Vorstellung von einem ,schreibgeschützten‘, unantastbaren Original widersetzt. Das Seminar soll die Kompetenz vermitteln, diesen Varianten in Form, Wortlaut, Figureninventar, Handlungsmotivation, Episodenbestand und Episodenfolge interpretatorisch beizukommen, aber auch für die damit einhergehenden editorischen Herausforderungen sensibilisieren und zur Arbeit mit synoptischen Ausgaben befähigen. Seitenblicke auf Lyrik, höfischen Roman und Kleinepik werden zeigen, dass Textvarianz in verschiedensten Gattungsbiotopen vorkommen kann und insgesamt für das Verständnis der mittelhochdeutschen Handschriften- und Überlieferungskultur, der vormodernen literarischen Kommunikation sowie des epochenspezifischen Werkbegriffs unabdingbar ist. Die wichtigste Teilnahmevoraussetzung ist die Lust am Textvergleich.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
18.04.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude
25.04.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude
02.05.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude
09.05.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude
16.05.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude
23.05.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude
30.05.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.06.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.06.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.06.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.06.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.07.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.07.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude
18.07.2023 (Dienstag) 16:15 - 17:45 01 471 ÜR Deutsches Institut
1141 - Philosophisches Seminargebäude