Lektüre: E.T.A. Hoffmann

Wintersemester 2017/18

Ein paar Menschen treffen sich und erzählen sich gegenseitig Geschichten, die sie dann auch kommentieren. So hat es E.T.A. Hoffmann mit ein paar Freunden – darunter Chamisso und Fouqué – zeitweise selber zelebriert, eine Art „Club der lebenden Dichter“. Aber so hatten es in der Literatur auch schon Boccaccio im „Decamerone“ (1348-1353), Margarete von Navarra im „Heptaméron“ (1558/59), Goethe in seinen „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter“ (1795) oder Ludwig Tieck in seinem „Phantasus“ (1812-1816) gemacht. Bald darauf nutzte auch Hoffmann mit den – nun aus dem Realen ins Textreich transferierten – Zusammenkünften seiner „Serapionsbrüder“ (darunter „Theodor“ als Alter Ego) eine solche Rahmenkonstruktion, um ein paar vorher bereits separat erschienene Erzählungen nebst einigen neuen zu seinem nach den „Fantasiestücken in Callots Manier“ (1814/15) und den „Nachtstücken“ (1816/17) dritten und letzten großen Erzählkompendium in insgesamt vier Bänden (1819-1821) zu kompilieren. Darin finden sich mit den „Bergwerken zu Falun“, dem „Fräulein von Scuderi“ und „Nussknacker und Mausekönig“ einige seiner bekanntesten Werke. Im Rahmen der Übung sollen – wie bei den Serapionsbrüdern selbst – ausgewählte Geschichten vorgetragen und diskutiert werden. Romantik, Grusel, Spannung und Phantastik sind dabei ebenso im Angebot wie Zeitsatire, Biedermeier und poetologische Debatten.