Sturm und Drang

 

Sommersemester 2011

Blickt man aus dem 21. Jahrhundert auf das 18. zurück, so erscheint die kurze Periode, die heute nach Maximilian Klingers gleichnamigem (ursprünglich „Wirrwarr“ betiteltem) 1776er-Drama „Sturm und Drang“ heißt, in einigen Aspekten wie das Urbild späterer Jugendbewegungen, in anderen wie das späterer Avantgarderevolten. Zu entdecken sind dabei nicht nur die herausfordernden Auf- und Durchbrüche der künftigen Klassiker Goethe („Götz von Berlichingen“) und Schiller („Die Räuber“) oder die theater- wie sozialrevolutionären Pionierstücke von J.M.R. Lenz („Der Hofmeister“, „Die Soldaten“), sondern auch weniger bekannte, doch nicht weniger gärende und shakespeare-begeisterte Autoren wie Maler Müller, Gerstenberg, Wagner oder eben Klinger; ferner die Mentoren bzw. Stichwortgeber Herder und Hamann.
Ziel des Seminars ist es, sich an ausgewählten Werken – im Zentrum als paradigmatische Epochengattung das Drama – die Dynamik der „Genie“-Zeit sowie ihre wichtigsten Stileigenheiten und programmatischen Impulse zu vergegenwärtigen, ohne dabei ihre historischen Voraussetzungen in der Frühaufklärung und der Empfindsamkeit zu übersehen.