Texte lesen, bis man sie versteht

Sommersemester 2020

Der vollständige Übungstitel lautet: „Texte lesen, bis man sie versteht, unter besonderer Berücksichtigung von Texten, die man nicht versteht, weil sie entweder zu kompliziert, zu widersprüchlich, zu esoterisch, zu alt, zu schlecht überliefert, zu fehlerhaft, zu ungewohnt, zu verrätselt, zu wirr, zu unbestimmt, zu elliptisch, zu vieldeutig, zu verlogen, zu dialektal oder nur scheinbar verständlich oder gar nicht auf Verstehen angelegt oder wirklich sinnlos oder aus zu langen Sätzen – womöglich ohne Punkt und Komma und von Einschüben (und Klammern)* durchsetzt – sind, oder weil man selbst zu oberflächlich liest oder zu wenig Vor- bzw. Kontextwissen oder Konzentration oder Geduld mitbringt und deshalb vielleicht gar nicht bis hier gekommen und für diese Übung daher nicht oder gerade umso mehr prädestiniert ist.“
Ausgehend von der Einsicht, dass zum Nichtverstehen immer zwei gehören, verfolgt die Übung ein multiples Ziel: das Verstehen zu verbessern, das Nichtverstehen besser zu verstehen und dabei zugleich die Lust am besseren Verstehen wie die Lust am Besser-nicht-Verstehen zu kultivieren.
Auf dem Programm stehen Texte u.a. von Pindar, Sappho, Meister Eckart, Immanuel Kant, Johann Georg Hamann, Albert Einstein, Joachim Kopper, Unica Zürn, Paul Celan, Friedrich Achleitner, Paul Virilio, Giovanni Trappatoni, Kool Savas und Angela Merkel. Auch kryptische Funktionstexte wie amtliche Bescheide, Allgemeine Geschäftsbedingungen, Gebrauchsanweisungen, Finanzinformationen oder Arztbriefe können auf Verstehbares hin untersucht werden. Vorschläge sind willkommen.

* und Fußnoten