Wilhelm Busch

 

Wintersemester 2010/11

Wilhelm Busch gilt heute zurecht als einer der Urväter des Comics, aber auch immer noch weithin – zu Unrecht – als knuffiger Kinderkomiker, der auch Erwachsene zum Schmunzeln bringt. Mögen Werke wie „Max und Moritz“ oder „Plisch und Plum“ auch der populär bigotten Taktik folgen, infantile und sadistische Gelüste aller Altersklassen zugleich zu bedienen und zu tadeln, wäre es doch fatal, Busch zum Hausvater brachialdeutscher Vergnüglichkeit zu reduzieren.
Im Seminar sollen deshalb nicht nur seine sogenannten Volksbücher, sondern auch weniger bekannte Werke behandelt werden, insbesondere die späten Prosaschriften „Eduards Traum“ und „Der Schmetterling“. Durchweg gilt es zudem, nicht nur die komischen, moraldidaktischen und pessimistischen bis nihilistischen, sondern auch die antipädagogischen, epochensymptomatischen, narrativen und abstraktiven Aspekte seines Schaffens wahrzunehmen und zu diskutieren. Je mehr es in gemeinsamer Arbeit gelingt, Busch aus der Pseudo-Zeitlosigkeit des „humorigen Hausschatzes“ in seinen zeitgeschichtlichen Kontext aus Epigonenbewußtsein, Schopenhauerianismus und der Transformation des Kunst- bzw. Buch- und Zeitschriftenmarkts einzubetten, desto lehrreicher die Veranstaltung. (FSK ab 18).